Und Neuendorf bleibt in? (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Dienstag, 06.12.2022, 12:50 (vor 508 Tagen) @ bobschulz

Was genau war eigentlich das Kapitalverbrechen von Bierhoff?

Er sieht aus und spricht wie ein Manager. Das war den Fans schon suspekt, als er auf dem Platz stand. Man will da einen grasfressenden Grätscher, der Parolen wie INTRINSISCHE MOTIVATION...erm, ich meine Kämpfen! Grätschen! Laufen! Mentalität! raushaut. Keinen gewieften BWLer, der mit sachlichem Abstand an die Materie rangeht.

Genau, der Abstand muss größtmögliche Dimension einnehmen. Vor Allem zu den normalen Pöbel-Leuten, die einen unterstsstützen. Nein, nicht im Stadion, finanziell indem sie Merch kaufen. Den KUNDEN aus dem Pepsi-Club.
Campo Bahia hat ein Mal funktioniert, danach war die Abgeschiedenheit doch großer Quatsch, wenn ich ein weit entferntes Quartier nehme, aber zur PK ins Zentrum muss.
Und nach der Erdogan- Story vor der WM 18 hätte man spätestens im Flieger besprechen müssen, wie die Haltung zu One Love ist. Die war eh schon Quatsch, entweder ich protestieren oder nicht. Die one love Binde war als wenn sich ein letzte Generation- Protestler im Sack einer Sackgasse festklebt, aber so, dass Alle um ihn wenden können. Und das war halt ne Bierhoff-'Haltung'!
Das gehört mMn zum Management der NM. Und lief bescheiden.

Das ‚Bindenthema‘ ist sicherlich eines, das sehr schlecht gemanagt wurde und das lag durchaus im Verantwortungsbereich Bierhoffs.

Aber nicht nur. Zur Delegation des DFB in Katar gehörte auch der DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er ist oberste Chef des Ganzen. Es wäre seine Aufgabe gewesen, von vorneherein eine klare Marschroute in dieser Angelegenheit vorzugeben.

Spätestens mit der Untersagung des Tragens dieser Binde durch die FIFA und der etwas nebulösen Ankündigung von Strafen bei Verstoß hätte er das Zepter in die Hand nehmen müssen. Und zwar deutlich sicht- und hörbar. Er hätte eine klare Entscheidung treffen müssen, wie die DFB-Auswahl in dieser causa auf diese FIFA-Maßgabe reagiert, sicherlich in Absprache mit Bierhoff und Flick.

Vor allem hätte er sich mit dieser Entscheidung der Öffentlichkeit stellen und somit alles was dann letztlich auf die Mannschaft eingeprasselt ist von dieser fernhalten müssen. Bierhoff und Flick sitzen hier qua Position und Aufgabe mit in diesem Boot, aber Neuendorf ist der Chef und der ist in einer solch politisch brisanten Angelegenheit gefragt, auch hinsichtlich der Abstimmung mit den anderen betroffenen Verbänden.

Stattdessen hat man es der Mannschaft überlassen, die sich bei diesem Thema wohl alles andere als einig war. Schon im Spielerrat gab es wohl einige Befürworter von Protestaktionen, aber auch Gegner. Und wie das Ganze dann innerhalb des gesamten Kaders weiterging, war dann offensichtlich auch nicht friktionsfrei.

Einen Tag vor einem so wichtigen Spiel muss sich eine Mannschaft, müssen sich die einzelnen Spieler voll auf ihre Aufgabe konzentrieren können. Nein, dieses ‚Bindenthema‘ soll und kann nicht Fehler entschuldigen, die dann im Spiel gegen Japan auf dem Platz passiert sind oder das Trainerteam begangen hat. Und ob diese Diskussion in der Mannschaft oder wie sie abgelaufen sein mag dann letztlich dem Teamgedanken geschadet hat oder nicht, können nur die Beteiligten wissen. Aber man hätte dies der Mannschaft ersparen können indem der DFB und hier in erster Linie sein Präsident Führung gezeigt hätte. Und ja, Bierhoff und Flick haben die intern abgelaufenen Prozesse nicht gesteuert, sondern offensichtlich laufen lassen.

Dabei geht es im Prinzip gar nicht um dieses spezifische Thema, es hätte auch ein anderes sein können. Es geht um Führung. Und die heißt nicht sich nicht zu zeigen oder hinter einem ‚starken Mann‘ zu verstecken.