schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Sondierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen (Politik)

markus, Samstag, 16.10.2021, 12:18 (vor 920 Tagen) @ pactum Trotmundense
bearbeitet von markus, Samstag, 16.10.2021, 12:22

So wie ich das verstehe ist das eine Grundversorgung in der Höhe ähnlich wie Hartz IV, aber nicht mehr an so harte Bedingungen (aller Besitz muss verkauft werden, Pflicht einen auch unterqualifizierten Job anzunehmen) gekoppelt.


Hartz 4 ist im wahrsten Sinne asozial. Denn alles, was sich Menschen in ihrem Leben mühsam erarbeitet haben, mussten sie erstmal zu Geld machen, bevor sie staatlich unterstützt wurden. Das ist unwürdig und muss reformiert werden!


Kann man drüber streiten. Es ist das alte Prinzip, dass man alles Positive für sich behalten will und für alles Negative sollen Andere aufkommen. Wieso soll die Allgemeinheit deinen Lebensunterhalt bestreiten, wenn du genug Vermögen hast um dir selbst zu helfen? Es betrifft doch ohnehin kaum jemanden. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass weniger als 2% aller Anträge auf Alg2 wegen verwertbaren Vermögen abgelehnt werden. Die Freibeträge sind doch auch nicht gerade niedrig. Die Menschen, die von Hartz IV betroffen sind, haben schlichtweg nicht so viel.

Trotzdem sind das Ängste, die da sind. Wer mit 55 arbeitslos wird, etwa weil der Betrieb geschlossen wird, bekommt nur maximal zwei Jahre Arbeitslosengeld, hat danach aber noch bis zur Rente einige Jahre Zeit zu überbrücken. In dem Alter ist es nicht leicht, einen neuen Job zu finden. Wer dann in Hartz 4 rutscht, kann dann Haus und Hof verlieren, weil die Kinder raus sind und die noch übrig gebliebenen Personen als kleinere Bedarfsgemeinschaft in eine kleinere Wohnung ziehen sollen. Das ist einfach asozial und absolut unwürdig, wenn man vorher 35 Jahre fleißig in die Sozialkassen eingezahlt hat.

Zudem führen diese Ängste dazu, dass viele Menschen gar keine Vorsorge betreiben. Die sagen „wenn ich jetzt vorsorge, dann nehmen die mir das alles wieder weg, sobald ich in Hartz 4 rutsche“, oder „wenn ich jetzt vorsorge, dann ziehen die mir das bestimmt bei der Grundrente wieder ab“. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sich Vorsorgen gar nicht lohnt, weil es woanders eh wieder gekürzt wird, dann lassen sie das bleiben.

Wohnraum sollte unangetastet bleiben. Und die Freigrenzen von Vermögen müssen so hoch sein, dass nicht einfach die private Altersvorsorge vorzeitig verbraucht wird. Und da kommt dann gleich das nächste Problem. In dem aktuellen Niedrigzinsumfeld müssen die Beträge ziemlich hoch sein. Heute benötigt man knapp 30.000 Euro Einmalkapital, um damit ab 67 eine lebenslange Rente von 100 Euro zu erhalten. Nun reichen 100 Euro aber nicht aus, um die eigene Rentenlücke zu füllen. Man benötigt eher 500 Euro oder noch mehr im Monat. Dann reden wir über 150.000 Einmalkapital, die man dafür benötigt.

Das Thema betrifft natürlich niemanden, der eh immer schon in Hartz 4 drin war oder aufgrund zu geringem Einkommen nicht vorsorgen kann. Auch betrifft das Thema keine hoch bezahlten Ärzte, Anwälte oder Geschäftsführer. Die werden nämlich im Verlaufe ihrer Karriere Millionär, wenn sie sich nicht komplett dusselig anstellen. Zudem gehört man dort mit 55 noch nicht zum alten Eisen. Das Thema betrifft die Mittelschicht mit mittleren Einkommen.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1232951 Einträge in 13676 Threads, 13773 registrierte Benutzer Forumszeit: 23.04.2024, 16:19
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln