Markus Lanz Hendrik Streeck Wenn sich Moderator und Virologe um Kopf und Kragen reden (Corona)

Jurist81, Donnerstag, 02.07.2020, 17:07 (vor 1394 Tagen) @ AgentScully

Das mit dem Passivrauchen und auch die Frage der Gurtpflicht taugen natürlich wenig als Argument, stimme ich Dir zu.

Das Ganze kam aber im dem Kontext der Risikobewertung: Wieso ist Covid19 so schlimm, wenn an anderen Infektionskrankheiten in Afrika jedes Jahr 500.000 Menschen sterben, ohne dass wir davon Notiz nehmen. Und tatsächlich bricht sich das Ganze für mich mittlerweile auf folgenden Gedanken runter, den die Anwesenden gestern auch teilten:

Die Maßnahmen zur Eingrenzung waren richtig, weil wir nicht wußten, welche Gefahr da auf uns zu kommt. Dank der Besonnenheit des Großteils der Bevölkerung - schöne Grüße nach Berlin! - haben wir die Situation auch ganz gut im Griff. Die Krankheit ist ein Gefahrenquell und wir müssen verhindern, dass unsere Gesundheitssysteme darunter kollabieren. Aber die Krankheit ist nicht die größte Gefahrenquelle in unserem Leben. An die anderen GEfahrenquellen haben wir uns aber gewöhnt. Sollte eine zweite Welle - von der ich bedauerlicherweise ausgehe - im Spätsommer/ Herbst auf uns zurollen, wird es daher wohl eher nicht derart rigide Maßnahmen geben wie im März. Wir werden uns alle disziplinieren müssen und ein paar Verhaltensweisen angewöhnen, bzw. ablegen müssen. Aber wir können uns nicht alle in unsere Häuser verkriechen, weil wir mitunter die Gefahr der Altersdemenz für 10% der Betroffenen in ein paar Jahrzehnten erhöhen und wir mit 0,5-1% Todesfälle der Infizierten rechnen müssen.

Nicht falsch verstehen: Wir werden vorsichtig sein müssen und können nur langsam wieder zur Normalität zurück, aber diese Krankheit erscheint mir retrospektiv keine größere Bedrohung darzustellen als andere tatsächlich vorhandene Bedrohungen.