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Ein Zukunft mit Favre (BVB)

stoffel85, Mittwoch, 27.05.2020, 13:49 (vor 1431 Tagen) @ Liberogrande
bearbeitet von stoffel85, Mittwoch, 27.05.2020, 13:59

Favre ist ein guter Trainer, mit dem wir stabil auf einem guten Niveau spielen können. Für ganz oben wird es mit ihm wahrscheinlich nicht reichen. Das liegt meines Erachtens aber weniger an seiner Art als seiner strategischen und taktischen Ausrichtung. Wie gesagt, Favres System funktioniert ansich gut. Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Was fehlt ist die Fähigkeit, wirklich dominant aufzutreten, wie eben die Bayern. Das liegt daran, dass der Fußball eben im Kern (trotz Veränderungen in der Rückrunde) immer noch eher auf passive Verteidigung und Umschaltmomente ausgelegt ist. Und das Umschaltspiel funktioniert wirklich hervorragend, daher haben wir auch viele Tore erzielt und teils Höhe Siege eingefahren. Aber man ist in einem höherem Maße vom Gegner abhängig als wenn man wirklich konstant aus dem eigenen Aufbau Gefahr entwickeln kann. Unser Offensivspiel ist dazu teilweise einfach zu wenig strukturiert und ausgefeilt. Viel hängt davon ab, dass unsere Offensivspieler in Umschaltsituationen ihre individuelle Klasse ausspielen.

Noch wichtiger ist allerdings, dass wir nicht besonders aktiv verteidigen und gut pressen. Das ist gerade auch der größte Unterschied zu den Bayern, die im Pressing und Gegenpressing wirklich herausragend sind und den Gegner so in seine Hälfte förmlich reindrücken können, sodass er kaum Luft bekommt. Das ist einfach ein wichtiger Faktor, um einen Gegner wirklich dominieren zu können. Unter Klopp waren wir teilweise ja auch keine besonders gute Ballbesitzmannschaft. Aber wir konnten den Rhythmus des Spield häufig durch ein aktives Pressing kontrollieren.

Aktuell ist es meistens so, dass wir relativ aktiv beginnen. Manchmal schaffen wir es aus dem eigenen Spielaufbau mit einem guten Angriff in Führung zu gehen, manchmal schließen wir unsere wenigen Umschaltsituationen direkt eiskalt ab. Dann ziehen wir uns häufig erst einmal etwas zurück und lassen den Gegner kommen, meistens schaffen wir es dann auch durch unser starkes Umschaltspiel die Führung auszubauen. Allerdings besteht bei dem weniger dominanten Ansatz auch immer die latente Gefahr, dass wir das Spiel aus der Hand geben, da wir eben nur eine begrenzte Kontrolle über das Spiel haben.

Ansich wäre durch eine dominanter Spielweise also sicher noch einmal etwas Entwicklungspotential da. Allerdings sind wir unter Favre eben auch eine konstant gute Mannschaft. Man kann natürlich einen Trainer wie ten Hag verpflichten und hoffen, dass er uns auf ein höheres Level bringt. Es kann aber auch sein, dass das Experiment scheitert und wir wieder in eine turbulente Saison geraten. Da besteht auf jeden Fall ein Risiko, das sich aber auch auszahlen kann. Gladbach beispielsweise hat auch den Abschied von Hecking in die Wege geleitet als man sehr stabil darstand. Rose zu verpflichten barg schon ein gewisses Risiko, jedenfalls fußballerisch hat man sich aber weiter entwickelt.

Was mir allerdings etwas Sorge bereitet ist die gängige Analyse, dass es Favre einfach an "Mentalität" fehlt. Das ist so ein kaum greifbares Kriterium. Nicht, dass Ehrgeiz oder Motivationsfähigkeiten keine Rolle spielen. Aber meistens geht es nicht um konkrete Effekte, sondern darum wie ein Trainer sich verkauft und ob er in Interviews bestimmte Vokabeln (Kampf oder Wille) benutzt. Solche Sprechblasen entwickeln eine Mannschaft aber nicht mittelfristig weiter.

Womit wir beim Thema Kovac wären. Bei Frankfurt hat er mit einer individuell Recht ordentlichen Truppe, mit ordentlichem Pressing Erfolg gehabt. Sein größter Verdienst war es wahrscheinlich aus eher schwierigen Charakteren eine Mannschaft zu formen. Eine Spitzenmannschaft wie die Bayern könnte er aber nicht mehr weiter entwickeln. Für dieses Feintuning auf höchstem Niveau fehlt ihm das Handwerkszeug. Seine fachliche Limitiertheit hat auf Dauer nicht zu den internationalen Topspielern gepasst. Kovac kann also nicht ernsthaft derjenige sein, der uns näher an die Bayern heranbringt bzw. Mal für eine Saison besser als die Bayern macht. Einen guten Trainer wie Favre zu entlassen, um einen Kovac zu verpflichten, würde mich sehr ratlos zurück lassen.

Falls es wirklich Kovac werden sollte gehören Aki und Susi endgültig aus diesem Verein "entfernt". Mit vielem was du schriebst gehe ich 100% d'accord. Bei dem aktiven Pressing bin ich aber anderer Meinung. Nicht dahin gehend, dass das nicht die erfolgsversprechendere Option wäre (um ua. mehr Dominanz auszustrahlen), sondern deshalb weil wir dafür nicht die Spieler haben.
Ich weiß nicht wer Hummels zurückholen wollte (kann es mir aber denken), aber der Transfer blockiert unser hohes und aktives Pressing. Hummels hat herausragende Qualitäten im Spielaufbau, aber im fehlt nun mal die Schnelligkeit. Für ein hohes Pressing brauchst du eine extrem schnelle Verteidigung, grade innen. Diese Verteidigung hat Bayern mit Boateng, Süle, Alaba, Pavard, Davies und Hernandez, wir haben diese jedoch nicht.

Nach der Saison steht uns wohl ein nich größerer Umbruch bevor als sonst, dies ist hauptsächlich mit Hakimi verknüpft. Ich denke, dass eigentlich alle Trainer mit so einem Club lieber Viererkette spielen würden, aber da wären Guerreiro und Hakimi verschenkt bzw gehen ihnen da die defensiven Qualitäten ab. Deshalb ist für den Kader die Fünferkette das beste Mittel zum Erfolg. Geht Hakimi jetzt müssen (und werden) wir zurück zur Viererkette, hier hast du dann das Problem, dass du das ,als Borussia mit Hummels, nicht spielen kannst. Du bräuchtest dann also nicht nur einen neuen IV, sondern zwei und einen RV in der Viererkette haben wir dann auch nich nicht (den wir aber so oder so bräuchten).
Einen Sanchoabgang sehe ich gar nicht so ultra dramatisch, der Schuh drückt defensiv.
Die Krux ist aber, dass es wenig Spieler gibt, die dort absolute Weltklasse haben und wenn es sie gibt landen sie bei einem Top 10 Verein (sportlich oder finanziell). Wie schon ift geschrieben sind wir halt in der Position, dass wir zu klein für die Großen und zu groß für die Kleinen sind. Viele in diesem Forum scheinen das nich nicht begriffen zu haben und denken mit ein bisschen mehr Einsatz und Willen, ein paar Transfers aus dem oberen Regal (wie soll das funktionieren) müssen wir es ja nach ganz oben schaffen. Der Trainer tut sein übriges und das allerschlimmste ist natürlich, dass wir einfach Spieler abgeben/verkaufen (an Mannschaften wie Barca, Real, City, Bayern btw). Ja, warum halten wir denn die Dembeles, Sanchos, Gündogans nicht einfach?!
Wir stehen da, wo wir finanziell hingehören. Natürlich kann man mal en großen schlagen, natürlich sollte man gegen eine Mannschaft wie Tottenham oder Inter besser aussehen, aber natürlich sind wir auch einfach begrenzt in unserem sportlichen Wachstum.
Wer es nicht ertragen kann, dass wir uns wohl auf ganz lange lange Zeit an der Schwelle zwischen mitkacken und "abkacken" bewegen werden, sollte sich lieber einen neuen Verein suchen.
Ich verstehe es, wenn man einen Trainer sucht, der eventuell noch mal 5% irgendwo finden KANN. Das Risiko ist aber schon enorm und grade bei der Trainerwahl (passend zu einer generellen Spielidee) traue ich Aki und Susi gar nicht. Aki sollte irgendwann mal seine Kloppbettwäsche inne die Tonne kloppen und jemanden ran lassen, der sportlich (nicht finanziell) mehr Ahnung hat.
Um die og. 5% zu finden muss meiner Meinung nach was in der IV geschehen, sowie ein besserer Torwart gekauft werden. Ob Favre diese irgendwo vorhanden 5% dann herauskitzelt bezweifel ich auch, aber du musst erstmal wen finden bei dem die Chance höher ist und das Risiko eines kompletten Fiaskos recht gering.
Kovac wird dies sicher nicht sein befürchte aber,dass Aki sowas nicht erkennt.


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