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Ich gieße mal etwas Wasser in den Wein (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 20.10.2019, 13:27 (vor 1647 Tagen) @ TiRo

Vorab: ich freue mi riesig über die 3 Punkte und habe - anders als zuletzt - bis zum Schluss dran geglaubt. Das hatte vermutlich mit der Art und Weise zu tun, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Aber:

  • Gladbach hatte aus meiner Sicht die bessere Spielanlage. Aggressiver, enger, schneller
  • Gladbach hatte mehr Chancen - teils durch unsere Fehler, aber sie haben uns auch dazu gezwungen
  • Wir hatten zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen
  • Es war zu leicht ins letzte Drittel zu kommen und Bälle in den 16er zu bringen
  • Wir hatten fast keine eigenen Chancen - ja, die die wir hatten waren drin :)
  • Unser Pressing ist zu passiv

Das sehe ich zumindest in Teilen anders.

Gladbach hat eine andere Spielanlage als der BVB. Da von ‚besser‘ oder im Umkehrschluss ‚schlechter‘ zu sprechen, halte ich für sehr gewagt. Effektiver war die Spielanlage der Gladbacher jedenfalls nicht. Außerdem war mir persönlich das bis zum Tor zuviel Gebolze von Seiten der Gladbacher. Ein geordneter Spielaufbau von hinten heraus war nicht so oft zu erkennen. Insbesondere Sommer schlug den Ball ein ums andere mal einfach nach vorne, obwohl er nicht sonderlich von unseren Offensiven bedrängt wurde. Nach unserem Tor wurde das anders. Was an personellen Umstellungen und auch einem Systemwechsel lag. Mit Neuhaus, Herrmann und dann Stindl (mit dessen Wechsel Rose auch auf eine 3er-Kette umstellte) wurde mehr gespielt, mehr kombiniert, teils über das gesamte Feld. Das hatte uns dann noch einmal arg in Bedrängnis gebracht. Aber wir haben dann keine individuellen Fehler mehr gemacht.

Dass Gladbach mehr Chancen gehabt haben soll, hält einer Überprüfung wohl eher nicht stand. Die meisten von ihnen resultierten aus einem Standardsund individuellen Fehlern unsererseits, die eben nicht erzwungen wurden.

Was die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen anbelangt, so habe ich uns über weite Strecken des Spiels recht kompakt gesehen. Auch durch das 4-4-2-artige System, das Favre gewählt hatte. Dass Gladbach versuchen wird, uns durch ein hohes Pressing hinten hineindrücken zu wollen, war zu erwarten. Bei unseren Kontern und Gegenangriffen fand ich eigentlich die Überbrückung des Mittelfeldes recht effektiv. Wobei das Umspielen des gegnerischen Pressings aus meiner Sicht nach wie vor eine Baustelle darstellt. Was mir in der Anfangsphase gut gefallen hat, waren die schnellen, druckvollen, längeren und flachen Pässe Weigls von hinten heraus in Räume, die Gladbach im Mitteldrittel nicht schließen konnte. Das hat uns zumindest im Ansatz die Möglichkeit zur Dynamik im Angriffsdrittel gegeben. Leider waren es nur einige wenige solcher Pässe, die dann auch im Laufe des weiteren Spiels nicht mehr zu sehen waren.

Wenn Gladbach das Mitteldfeldpressing höher ansetzt, dann stehen sie quasi schon ‚ante portas‘. Das ist auch aus meiner Sicht kein Problem, solange wir die Angriffe entsprechend in ungefährliche Zonen ableiten. Und solange wir nicht durch individuelle Böcke oder dumme Fouls, aus denen Freistöße resultieren (Chance von Lainer), dem Gegner ermöglichen, in den Strafraum zu kommen.

Dazu, dass wir keine eigenen Chancen kreiert haben, s.o.

Wenn man gegen eine Pressing-/Gegenpressingmannschaft im gleichen Stile agiert, dann sieht das schnell so aus wie in einem Flipperautomaten. Da wird nicht mehr auf den zweiten, sondern auf den dritten, vierten oder fünften Ball gegangen. Oftmals mit Foulspiel verbunden. Und wie die Kugel im Flipperautomaten dann irgendwohin geht, aber nicht dorthin, wo man sie haben will, passiert das dann auch mit dem Ball auf dem Spielfeld. Es gab Spiele der Leverkusener unter Schmidt, die genauso aussahen, u.a. auch gegen den BVB unter Klopp.

Ich kritisiere bewusst keine einzelnen Spieler, obwohl da sicherlich Potential wäre - aber gestern haben sich alle reingehängt und das lässt hoffen. Sogar Brandt hat richtig Meter gegen den Ball gemacht, Hakimi und Hazard haben immer nachgesetzt, Reus ist gerannt, etc.

‚Gelingt‘ uns wieder kurz vor Schluss ein Eigentor (diesmal durch Witsel), dann hätten wir zwar kein anderes Spiel gesehen, aber mit einem ‚déjà-vu‘-Ergebnis. Die Leistungen der einzelnen Spieler, ihr Einsatz und ihre Laufbereitschaft wären nicht anders gewesen. Aber ich bin mir sicher, dass die Bewertungen doch etwas anders ausgefallen wären.


Jetzt kommen im 3-Tages-Rhythmus schwere Spiele und ich frage mich auch, wie Favre da rotieren will. Er scheint vielen Kaderspielern nicht zu vertrauen und so habe ich etwas Sorge, dass bspw. Witsel, Reus, Hummels und Delaney in 3 Wochen auf dem Zahnfleisch gehen.

Punktuell wird da schon etwas kommen, aber eben nur punktuell und wahrscheinlich eher in der Offensive und auf den AV-Positionen. Das Problem ist, dass Hummels und Witsel prinzipiell nicht gleichwertig zu ersetzen sind und einen zweiten Delaney haben wir auch nicht im Kader. Aber gerade Delaney werden wir gegen sämtliche Gegner der nächsten Wochen benötigen.

Kein Trost und auch nicht für unser Team von Belang: Bayern, Leipzig oder Gladbach können in den nächsten Wochen auch nicht unbedingt auf ihre Schlüsselspieler verzichten.


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