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Man denke an den Bundespräsidenten (Sonstiges)

HH-Tim, Osnabrück/Hamburg, Montag, 17.06.2019, 16:19 (vor 1775 Tagen) @ Ulrich

Die CDU wird in der Tat wohl in der Mitte mehr oder weniger massiv an die Grünen verlieren.

Das kommt im Endeffekt darauf an, in welche Richtung die Grünen dann konkret laufen wollen, sofern es wirklich zu einem Wahlkampf mit konkreten Programmen kommen wird. Mehr in Richtung links-grün oder mehr in Richtung grün-konservativ. Laufen die Grünen eher Richtung links-grün und kannibialisieren damit die SPD, könnte ich mir vorstellen, dass doch viele konservativ-grüne lieber bei der CDU bleiben. Auch wenn sie mit der Umweltpolitik nicht richtig einverstanden sind, so ist das Umweltthema aber dann doch (noch?) nicht so wichtig, um die konservativen Werte weitesgehend aufzugeben. In dem Fall könnte die CDU(Union) (sofern sie sich nicht weiter selbst zerlegt, wie in den letzten Monaten) in der Mitte bleiben und weiterhin rund 30% holen.
Sollten die Grünen aber Richtung grün-konservativ schielen, könnte das der CDU in der Mitte einige Stimmen kosten, was sie dann evtl. rechts wieder versuchen einzufangen. Ob das dann aber wirklich gelingt ist die Frage. In dem Fall hätte die SPD sogar die Möglichkeit, sich als soziale Kraft zu vermarkten und sich evtl. bei rund 15% zu stabilisieren. Mehr ist für sie nicht drin, da das klassische SPD-(Arbeiter-)Klientel zum Teil einfach dauerhaft zur AFD abgewandert ist, da in diesem Klientel die fremdenfeindlichen Gedanken am verbreitetsten sind.


Aber da kommt in den nächsten Monaten und Jahren noch einiges auf die politische Landschaft zu. Alles was beispielsweise den Klimaschutz stärkt, könnte in einigen ostdeutschen Regionen Wasser auf die Mühlen der AfD sein. Da stellt sich dann ganz konkret die Frage, verzichtet man auf Maßnahmen zur CO2-Reduktion, nur weil die dazu führen könnten dass die AfD in Brandenburg, in Sachsen, in Sachsen-Anhalt, etc. zulegt?

Definitiv, das wird auch das Problem der CDU werden. Wie das steigende ökologische Bewusstein, auch in eher konservativen Kreisen, ins eigene Parteiprogramm aufnehmen, ohne die wirtschaftlich liberalen, wertkonservativen (bis hin zu nationalen) Kräfte innerhalb der Partei zu verprellen.
Andersrum kann man es sich aber auch nicht leisten, das Thema Klima und Umwelt weiterhin weitesgehend zu ignorieren, wie es im Prinzip die letzten Jahre gemacht wurde.

Klimaschutz bekommen wir nicht zum Nulltarif. So viel ist für mich klar. Und auch wenn wir die Lasten möglichst gerecht verteilen, dann wird es immer Gruppen geben, die sich benachteiligt fühlen werden. Ganz besonders in Ostdeutschland. Teils hängt das damit zusammen, dass dort die Braunkohle noch immer stark vertreten ist, teils damit, dass sich dort einige Leute immer benachteiligt fühlen, Stichwort "Hutbürger".

Wir erleben aktuell, dass das Thema Flüchtlinge das Ventil für die latente Unzufriedenheit in weiten Teilen der ostdeutschen Bevölkerung war, diese auch offen zu zeigen und politisch "auszuleben". Wo dieses Ventil nun geöffnet ist, wird sich diese Unzufriedenheit vom Sog der Masse in vielen weiteren Themen wo man sich entfernt benachteiligt fühlt heraufbeschworen (und damit will nicht gar nicht auf die Intelligenz der Leute anspielen, das ist durchaus ein typischen soziales Gruppenverhalten). Diese Unzufriedenheit aufbrechen ist extrem schwierig, da sich erstmal im Zweifel auf Informationen gestützt wird, die die eigene Meinung und Benachteiligung stützen als auf andere (eventuell belastbarere oder seriösere Informationen).
Man muss also leider davon ausgehen, dass die Klimafrage durchaus Potential hat, die Bevölkerung weiter zu spalten, nicht nur in Ost und West, sondern auch in städtisch/ländlich.


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