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[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager (Sonstiges)

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:38 (vor 1828 Tagen) @ Blarry

"Am besten" impliziert immer die Folgefrage: "für wen?". Der Endlagerproblematik der Atomenergie steht ihre weitgehend CO2-freie Energiegewinnung gegenüber (und ja, die Gewinnung des notwendigen Urans ist ein anderes Thema; dennoch hat Atomenergie eine vielfach bessere CO2-Bilanz als fossile Brennstoffe). Wir sind ja in der paradoxen Situation, dass die aus CO2-Emissionssicht "grünsten" Staaten Mittel- und Westeuropas (Frankreich, Schweden, die Schweiz) allesamt zwischen 30 und 70% ihrer Gesamtstromerzeugung aus Kernenergie beziehen.

Das grundsätzliche Problem ist aber, Atomenergie bindet riesige Summen an Kapital, das nicht für neue Techniken zur Verfügung steht. Sehr gut kann man das in Frankreich oder auch Großbritannien erkennen.

In Frankreich haben alle noch im Betrieb befindlichen AKWs mehr oder weniger massive Sicherheitsmängel. Teils sind wichtige Sicherheitskomponenten nicht redundant ausgelegt. Viele, wenn nicht alle, Anlagen sind nicht erdbebensicher. Bei einem Teil der Anlagen waren die Zertifikate für das Material wichtiger Komponenten gefälscht, etc.

Selbst die übelsten Anlagen müssen weiter laufen, die Kosten für den neuen EPR gehen völlig durch die Decke. Wann das seit 2007 im Bau befindliche AKW Flamanville fertiggestellt sein wird, ist bis heute nicht absehbar. Und hier reden wir nur von einem neuen Kraftwerk, in Frankreich muss die hoch verschuldete EDF zahlreiche Kraftwerke ersetzen. Und beim Ausbau der regenerativen Energien hingegen hinkt Frankreich völlig hinterher.

In Großbritannien setzt man ebenfalls auf den EPR, der Bau von zwei Anlagen in Hinkley Point soll angeblich noch dieses Jahr beginnen. Die Betreiber haben sich von der britischen Regierung einen Strompreis von 9 Pence pro kWh plus Inflationszuschlag über die gesamte Laufzeit des AKW garantieren lassen. Und trotzdem ist es alles andere als sicher, dass sich die Anlagen kostendeckend betreiben lassen. Zum Vergleich: Die Einspeisevergütung für Strom aus Windenergie liegt im Augenblick bei ca 6 Cent pro kWH, die für Solarenergie für neue Anlagen je nach Größe zwischen gut 11 und ca. 8,5 Cent / kWh für eine Laufzeit von zwanzig Jahren, aber ohne Inflationszuschlag.


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