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[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 26.04.2019, 12:52 (vor 1819 Tagen) @ majae

Das ist bei weitem nicht ausreichend. Und das Geld, das man in den Rückbau / die Lagerung des Atommülls stecken muss, könnte man weitaus besser in regenerative Energien und den notwendigen Ausbau der Fernnetze stecken.


Das Problem: Wir brauchen den Strom jetzt und nicht in 20 Jahren.


Jetzt
haben wir im Augenblick ein deutliches Überangebot auf dem Strommarkt. Moderne, flexible Gaskraftwerke, die zwar ebenfalls mit fossilen Energieträgern betrieben werden, die aber eine deutlich bessere CO2-Bilanz als insbesondere Braunkohlekraftwerke haben, sind eingemottet worden. Zum Teil sehr alte und in jedem Fall sehr unflexible Braunkohlekraftwerke laufen durch.

Atomenergie ist "an beiden Enden" extrem teuer. Der Bau der Kraftwerke verschlingt riesige Summen. Der Betrieb ist dann relativ billig, aber am Ende muss man erneut sehr viel Geld in die Hand nehmen.


Die Folgeschäden durch Kohlekraft könnten die Kosten für Rückbau und Zwischen-/Endlagerung ziemlich mikrig aussehen lassen, wenn wir erstmal unser Klima völlig zerstört haben.

Auch wenn wir die Klimafolgen ausblenden, dann könnte vor allem in Ostdeutschland ein böses Erwachen erfolgen. Die ostdeutschen Braunkohlereviere sind von Vattenfall an eine tschechische "Heuschrecke" verkauft worden. Und da stellt sich die Frage, ob wirklich genug Rücklagen vorhanden sind, wenn der Ausstieg dort vollzogen wird. Rückbau von Kraftwerken und vor allem die Renaturierung von Tagebauen kosten Milliarden.

Ein Angriff auf ein in Betrieb befindliches AKW wäre ungleich gefährlicher. Und dazu bedarf es nicht einmal schwerer Waffen wie Kampfflugzeugen, etc. Es reicht, einen laufenden Reaktor vom Netz zu trennen und dann dafür zu sorgen, dass die Notkühlung in Betrieb genommen werden kann. Im schwedischen AKW Forsmark kam es vor gut zehn Jahren zu einer bedrohlichen Situation, weil nach einer Störung in einem Umspannknoten die Notstromversorgung zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnte. Letztlich ist alles gut gegangen, man konnte zumindest einen Teil der Aggregate in Betrieb nehmen bevor der Reaktor zu stark überhitzte. Aber der Vorfall hat ein weiteres Mal gezeigt, wie empfindlich ein AKW letztlich ist.


Ich bin absolut kein Freund von Atomstrom und habe mich gefreut, als Deutschland nach Fukushima endlich den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen hat. Aber die Risiken von Atomkraft sind in erster Linie ein "lokales" Problem. Gibts in Schweden den Super-Gau, ist das in erster Linie für Schweden der Super-Gau, in zweiter Linie für die Nachbarländer und in deutlich geringerem Maß für die Nachbarnachbarnachbarländer. Aber irgendwelche Inselstaaten im Pazifik, die überhaupt kein Strom nutzen, merken davon weniger. Das CO2 unserer Kohlekraftwerke dürfen aber alle Länder von Antigua bis zur Zentralafrikanischen Republik ausbaden. Ist eine verzwickte Sachen. Entweder wir zerstören unseren Planten in den nächsten 50 Jahren oder wir zerstören evtl Teile unseres Planeten für die nächsten Paarmillionen Jahre. Jetzt rächt sich, dass man jahrelang an unsinnigen Subventionen für Kohlekraft festgehalten hat, statt das Geld früh in regenerative Energien zu stecken. Wenn ich da richtig informiert bin, hängen da in Deutschland mittlerweile eh schon deutlich mehr Arbeitsplätze dran als an der Braunkohle.

Von Tschernobyl waren auf wir betroffen, und das obwohl die Entfernung bis Deutschland deutlich größer ist als die von Südschweden aus gemessen und wir zudem meist Westwindlagen haben. Die radioaktive Wolke ist zudem mehrfach um die Erde gewandert. Um belgische bzw. französische AKW sind teilweise deutlich weniger als einhundert Kilometer von Deutschland entfernt. Ginge beispielsweise eine der belgischen Anlagen hoch, dann müsste man im ungünstigsten Falle sogar Teile des Ruhrgebiets evakuieren.


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