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Nuri, der Libero (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 06.02.2019, 15:59 (vor 1915 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Mit ‚Wegputzen’ war es nun leider nichts. Vielleicht mal ein paar Worte zu den Bremern. Deren gestrige Spielweise in der regulären Spielzeit ist uns zumindest phasenweise schon in Begegnungen mit anderen Teams in dieser Saison begegnet und wird uns voraussichtlich auch noch diverse Male beschäftigen bis zum Saisonende. Und außerdem war gestern mit Sahin nicht irgendein ehemaliger Borussenspieler auf Seiten Werders auf dem Platz und er hat seine Sache wirklich nicht schlecht gemacht. Nuri, der Libero.

Spiele gegen Werder schaue ich immer mit befreundeten Werderhängern und Werder ist mir als Club ohnehin seit langer Zeit sehr sympathisch. Ich freue mich über Werdersiege. Es sei denn, es geht gegen uns. Da schlägt nur ein einziges Herz in meiner Brust. Interessant ist es aber allemal, wenn man sich (natürlich auch flachsenderweise) mit Fans anderer Clubs austauscht. Gestern jedenfalls waren meine ‚Werderfreunde‘ sehr erstaunt, dass Kohfeldt seine Mannschaft auch defensiv einstellen kann und dass das Team derart konsequent die Marschroute durchhalten kann. Wobei es ja gegen Ende des Spiels ein paar entscheidende Änderungen gab. Man sollte auch nicht außer acht lassen, dass Werder nach dem doch eher blamablen Spiel in Nürnberg schon auch voller Motivation war, die Scharte in der Meisterschaftsrunde im Pokal auszuwetzen. Die Aussagen der Verantwortlichen und der Spieler sowie die Berichterstattung der Bremer Medien vor dem Spiel gestern waren da eindeutig.

Jedenfalls hat Kohfeldt unser Spiel bei der SGE wohl sehr eingängig studiert. Insbesondere wie die SGE zumindest phasenweise gegen uns agiert hat. Eine Fünfer-/Dreierkette hat man unter Kohfeldt schon gesehen. Aber nicht in dieser Form und nicht in dieser Besetzung. Es hat zwar schon ein oder zwei Spiele gegeben, in denen Sahin sich im Spielverlauf zwischen die Innenverteidigung orientiert hat. Aber dass er so klar und konsequent als zentraler Innenverteidiger agiert, das war neu. Er hat diese Rolle bis zu seiner Auswechselung auch konsequent eingenommen. Moisander und Langkamp links und rechts neben ihm und auf Außen dann Gebre-Selassie und Augustinsson. Davor Bargfrede als Abräumer im wahrsten Sinne des Wortes. Wobei dieser auch für die Impulse nach vorne verantwortlich war. Nuri organisierte die Abwehr, fing nicht wenige Bälle ab, die gefährlich hätten werden können, war der erste Mann beim Spielaufbau. Aber er blieb immer konsequent hinter Bargfrede. Er hat quasi den Hasebe gegeben und er hat es gut gemacht, sieht man einmal von seinem Foul gegen Guerreiro an der Strafraumgrenze ab, das nicht so eindeutig zu erkennen war und nicht geahndet wurde.

Im Mittelfeld hat Werder immer verdichtet, war sehr kompakt, rückte manchmal mann-, manchmal ballorientiert heraus, verschob sehr diszipliniert. Das haben sie sehr gut gemacht, und es wäre wohl noch ganz anderen Teams als unserem schwer gefallen, dagegen zu agieren.

Offensiv setzte man in der 1. und weiten Teilen der 2. HZ auf Konter, was schon bei Bekanntgabe der Aufstellung klar wurde, weil man mit Rashica den schnellsten Angreifer (und nicht J. Eggestein) auflaufen ließ. Und man hoffte wohl nach Bekanntgabe des Torwartwechsels bei uns auch auf Standards. Gerade bei einem mit seinen Vorderleuten nicht vertrauten Keeper kann es da leicht zu Abstimmungsproblemen kommen. Wir hatten aber im Prinzip immer genügend Spieler hinter dem Ball, sodass wir bei Kontern bzw. Konterversuchen recht gut abgesichert waren.

Apropos Abstimmungsprobleme. Im Gegensatz zur SGE mit ihrer neuformierten Abwehrreihe in einer Phase der 1.HZ erlaubten sich die Bremer so etwas nicht. Deshalb ergaben sich für uns auch kaum Umschaltmomente. Und wenn, wurden sie meist nicht genutzt.

So etwa eine Viertelstunde vor regulärem Spielende stellte Kohfeldt um. Er nahm Nuri vom Platz und stellte mit Möhwald einen Spieler ins Mittelfeld, der seine Stärken im Vorwärtsspiel hat. Die Räume wurden dadurch etwas größer, allerdings für beide Teams. Und zu Beginn der Verlängerung brachte Kohfeldt dann Pizza für Bargfrede (!); Werder wollte die Entscheidung. Wir haben uns zurückgezogen, aber wir konnten somit auch die Räume nutzen, die Werder nun zwangsläufig ließ. Dass wir dann zwei Führungen nicht über die Zeit brachten, ist sicherlich nicht sehr souverän gewesen, trotz Bremer Drucks.

Ich gehe davon aus, dass die Spiele gegen die Eintracht in der Liga und nun gegen Werder im Pokal für diverse Trainer ‚Blaupausen‘ waren für die Spiele ihrer Teams gegen uns. Bayern oder Gladbach dürften sicherlich nicht so gegen uns spielen, aber die Teams aus dem Mittelfeld und dem unteren Tabellendrittel schon. Das wird dann eine sehr zähe Angelegenheit und ohne Kreativspieler wie Reus wird es dann zunehmend enger. Allzuviele Unentschieden dürfen wir uns in den nächsten Ligaspielen nicht erlauben. Im zentralen / offensiven Mittelfeld fehlt uns mMn der Kreativspieler. Witsel ist ein hervorragender Balancegeber, Delaney schon so etwas wie ein Abräumer, der Lücken schließt und zuläuft. Aber mir persönlich fehlt in der Zentrale ein offensiver Partner für Reus, der ihn ggfs. auch einmal ersetzen kann. Dahoud scheint es nicht zu sein.

Wirklich schade, dass wir nicht mehr im Pokal dabei sind. Aber ich setze darauf, dass Favre und Co aus der angekündigten genauen Analyse dieses Pokalspiels die richtigen Schlüsse ziehen werden.


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