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guter (kritischer) Blick auf Fußball als reines Event (Fußball und Sport allgemein)

kicktal, nähe Münster, Donnerstag, 13.10.2016, 12:29 (vor 3342 Tagen) @ Scherben

Deshalb glaube ich den ganzen Leuten nicht, die mir erzählen wollen, es gäbe sowas wie eine plötzliche Übersättigung, die sich vereinsübergreifend in Deutschland vollzieht. Wenn es Effekte gibt, die Fußball weniger interessant machen, dann sind die eher im Bereich des sportlichen Wettbewerbs zu finden: Es wird wohl im fünften Jahr derselbe Verein Deutscher Meister, selbst wenn man zwei von drei Spielen gewinnt, wird man nicht unbedingt Deutscher Meister, und wenn man sich sonst die Bundesliga ansieht, spielen da nur noch wenige Clubs mit, bei denen einen interessiert, ob die Vierter oder Fünfzehnter werden. Aber das Problem ist doch nicht, dass man sich vorgestern bei DAZN Andorra gegen die Schweiz angucken konnte.

Eben doch. Die Möglichkeiten Fußball zu konsumieren steigen rapide und die Anstoßzeiten werden auch bewusst daran angepasst. Die WM-Quali ist doch inzwischen so gestaltet, dass ich sechs Tage in Folge jeweils neun Spiele zur Auswahl habe, wovon eines dann doch zumindest theoretisch interessant ist (und auch übertragen wird). Natürlich muss ich die nicht schauen, aber früher kam halt nach dem Deutschlandspiel einfach eine Zusammenfassung der wichtigsten anderen Partien. Dazu kam die Aufstockung bei der EM und Olympia, was stark in den Fokus gestellt wurde.

Auch in Bezug auf den Vereinsfußball ist die Verfügbarkeit einfach gestiegen. Vor zehn Jahren konnte ich mir Spiele von Barcelona, Madrid oder der dritten Liga vielleicht irgendwie anschauen oder mich darüber informieren, heute wird gefühlt jedes Spiel live irgendwo ausgestrahlt und dann auch analysiert. Wenn ich mich nun für Fußball interessiere und mich mit anderen darüber austauschen will, dann bin ich im Prinzip "gezwungen" diese Spiele zu sehen. Zudem versucht man ja auch im deutschen Vereinsfußball die Anstoßzeiten zu "optimieren".

Doch gerade die Auswirkungen der überregionalen und internationalen Verfügbarkeit von Spielen führen doch dazu, dass die Schere zwischen den paar Vereinen die international interessant ist und denen die nur lokal Interesse generien immer größer wird. Die größten Zuwächse generieren Bayern, Real und auch wir doch nicht mehr in der eigenen Stadt oder dem Umland. Neu eröffnete Fanshops und Niederlassungen spiegeln das ebenso wieder, wie irgendwelche Testspiele. Dadurch verrückt auch der Fokus um die zukünftige Ausrichtung immer weiter.

Und auch die Berichterstattung über den BVB wird immer umfassender. Ich kann mich nicht erinnern, dass vor ein paar Jahren regelmäßig dazu aufgerufen wurde zu Amateurspielen zu gehen und diese dazu noch fast jedes Mal mit Live-Ticker, Radio und ausführlichen Homepageberichten bedacht wurden.

Die Punkte in dem Artikel mögen nicht alle stimmen und die Kritik ist sicherlich teilweise subjektiv und überzogen. Aber das die veränderte Berichterstattung der Medien nicht maßgeblich für die aktuelle Entwicklung des Fußballs verantwortlich ist und sich immer weiter ausdehnt, steht für mich außer Frage.


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