Eike Immel muss ins Gefängnis. (BVB)

Ulrich, Samstag, 09.08.2025, 06:36 (vor 128 Tagen) @ Will Kane

Eike Immel war im Gegensatz dazu ein junger, eigentlich sehr unerfahrener Mann, dem man zuviel Geld in die Hand gedrückt hatte. Wenn er irgendwo auftauchte, dann verhielt er sich trotz einer gewissen Präsenz irgendwie schüchtern und er wirkte froh, wenn ihn jemand ansprach. Einerseits unruhig-lebenshungrig, andererseits gehemmt-stoffelig. Ein verführbarerer junger Mann, der in die ‚falschen Kreise‘ geraten ist, sich aber auch allzu gerne dort hat hineinziehen lassen. Um es in etwas abgewandelter Form mit dem alten Geheimrat zu sagen: Halb zogen sie ihn, halb sank er hin…

Mein ganz persönlicher Eindruck damals: Eike Immel war in seiner Persönlichkeit bei weitem nicht gefestigt genug, um als ‚lonely wolf‘ Bestehen zu können. Er hätte eine sehr starke Hand gebraucht, die ihn hätte führen müssen.

Als Wiggerl Kögl einige Jahre später seinen ersten Profivertrag bei Bayern bekam, hat er sich gleich einen Porsche bestellt. Als Uli Hoeneß das erfuhr, hat er sofort eingegriffen und die Bestellung über den Kopf von Kögl hinweg rückgängig gemacht, Kögl in den Senkel gestellt und ihn ‚überzeugt‘ sein Gehalt nur in Teilen ausgezahlt zu bekommen. Hätte Immel mMn auch gut getan.

Plötzlich viel Geld auf der Hand zu haben, kann selbst grundsätzlich intelligente Menschen überfordern. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert wusste ein damals junger Bundestagsabgeordneter nicht, dass ihm seine Bezüge brutto ausgezahlt wurden und er sie selbst versteuern musste. Als er dann seine erste Steuererklärung einreichte, wurde er mit einer hohen fünfstelligen Forderung des Finanzamts konfrontiert. Statt sich das Geld bei einem Geldinstitut zu leihen, tat er das ausgerechnet bei einem PR-Berater.

P.S.: Allerdings hat der Abgeordnete, Cem Özdemir, daraus gelernt. Er war Bundesminister und geht als Spitzenkandidat der Grünen im nächsten Jahr in den Wahlkampf in Baden-Württemberg.