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Als Zuwanderer ist Deutschland ja auch echt schwer (BVB)

tim86, Hamburg, Mittwoch, 16.07.2025, 16:06 (vor 151 Tagen) @ Foreveralone

Das Leben findet überwiegend im Jahr drinnen statt, die Sprache ist hart, die Leute unfassbar direkt in der Kommunikation.


Unfassbar direkt?


Lieber ins Gesicht grinsen und hinterm Rücken ablästern?

Für meinen Geschmack sind viele hier eher scheinheilig.

Ja, sehr direkt. In vielen Ländern ist es unhöflich, angebotene Speisen oder Getränke sofort anzunehmen. Das gilt als gierig. Erst nachdem der Gastgeber mehrmals angeboten hat und man mehrmals abgelehnt hat, wird das Getränk oder die Speise angenommen(je nach Land unterschiedlich häufig). In Deutschland wiederum würde man nach dem ersten Ablehnen kein weiteres Mal anbieten was in vielen Ländern ebenfalls als unhöflich gilt. In Deutschland wiederum wäre es unhöflich das erste Nein nicht zu akzeptieren.

In Japan ist die Sprache zum Beispiel auch sehr indirekt und man muss viel zwischen den Zeilen lesen. So wird kritik nur sehr vorsichtig geäußert und auch ein direktes Nein wird meist vermieden oder eigene Wünsche nur angedeutet.

Dennoch lässt sich nicht pauschal sagen, dass es für alle Zuwanderer schwieriger ist, sich in Deutschland zurechtzufinden als etwa in Südeuropa. Für viele Südamerikaner stimmt das: Aufgrund der Sprache und der kulturellen Nähe fühlen sie sich oft in Spanien, Portugal oder Italien schneller heimisch. Auch Zuwanderer aus afrikanischen oder asiatischen Mittelmeerstaaten tun sich dort meist leichter.

Aber es gibt auch Herkunftsländer, aus denen Menschen sich in Deutschland relativ leicht integrieren, weil kulturelle Gemeinsamkeiten bestehen. Am offensichtlichsten ist das bei Schweizern, Österreichern oder Menschen aus den Benelux-Staaten. Oft gibt es keine (Österreich und die deutschsprachige Schweiz) oder nur geringe (Benelux) Sprachbarrieren, und die gesellschaftlichen Normen ähneln sich stark.

Auch Zuwanderer aus Skandinavien oder den baltischen Staaten erleben in Deutschland meist keinen massiven Kulturschock. Die Mentalität – etwa in Bezug auf Direktheit, Pünktlichkeit oder das Verhältnis von Nähe und Distanz im Alltag – ist in vielen Punkten vergleichbar.

Interessanterweise empfinden selbst viele Japaner oder Südkoreaner Deutschland als kulturell näher als Südeuropa. Zwar ist die Sprache eine Herausforderung, auch wegen der Direktheit, aber was soziale Erwartungen betrifft, wie etwa Zurückhaltung gegenüber Fremden, wenig Small Talk oder der Fokus auf Struktur ist Deutschland diesen Ländern näher als die südeuropäischen. Wobei es natürlich dennoch große kulturelle Unterschiede gibt.

Kurz gesagt: Wie „fremd“ sich Deutschland anfühlt, hängt stark vom Herkunftsland ab – und nicht jede Nation tut sich hier automatisch schwerer als anderswo. Und natürlich kann es auch innerhalb der Kultur Unterschiede geben, je nach Individuum.


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