ein bemerkenswerter Beitrag im The Guardian (Spieltage)

Jos, Ort, Mittwoch, 17.04.2024, 13:34 (vor 608 Tagen) @ Nietzsche

Die Aussage ist, wie Scherben auch sagte, dass man sich mehr freut, wenn man unerwartet gewinnt. Die Siege, die man mit realistischerweise erwarten kann, lösen weniger Freude aus.

Das ist unstrittig, richtig?

Richtig

Bleibt also die Frage, was eine realistische Erwartung ist. Und da ist es eben gefährlich, die eigene Minderleistung damit schönzureden, dass man dann öfter mal unerwartete Siege hat und sich mehr freut. Das ist Selbstbetrug. Man muss die eigenen Möglichkeiten schon realistisch einschätzen.

Ein guter Teil der großen Freude (die ich ganz sicher auch verspüre!) kommt doch leider daher, dass wir eine eher schlechte Saison in der Bundesliga spielen. So schön der Moment auch ist, stimme ich nicht zu, wenn jemand sagt, das sei auch gut so und unterstellt, dass man sonst ein Scheich-Klub sein wolle. Das ist falsch und dafür habe ich Argumente geliefert.

So toll der Halbfinaleinzug auch ist und so sehr ich mich darüber freue, ich finde unsere Leistung in der Liga nicht deswegen toll, weil sie den Sieg gestern so schön unerwartet gemacht hat.

Es geht nicht um Schönreden von Minderleistungen.
Diese gestern ausgelöste Euphorie ist nur möglich, da dies nicht als selbstverständlich angesehen wird. Bei den Scheich-Clubs ist da die Erwartung anders.
Natürlich will keiner absichtlich verlieren, um diese Euphorie zu erleben.
Aber mit weniger Geld sind auch die Erfolge unwahrscheinlicher und die Erwartungen geringer.
Niederlagen oder Misserfolge sind im Fußball wahrscheinlich notwendig, um solche Tage wie gestern so intensiv zu erleben. Dies sind halt zwei Seiten einer Medaille.
Dauererfolg ist schön, löst aber dafür dann selten Euphorie aus.