ein bemerkenswerter Beitrag im The Guardian (Spieltage)

Nietzsche, Mittwoch, 17.04.2024, 12:45 (vor 608 Tagen) @ Scherben

Oder ist gemeint, dass wir mal ganz zufrieden damit sein sollen, dass wir viel zu wenig aus unseren Möglichkeiten als Verein machen, weil wir uns dann öfter unerwartet freuen können?

Die realistische Einschätzung ist vermutlich, dass wir im Wesentlichen genau das aus unseren Möglichkeiten machen, was normalerweise auch drin ist. Das führt dann dazu, dass man Platz 2-4 in der Bundesliga als unbefriedigend (weil normal) hinnimmt, den Einzug ins CL-Halbfinale aber begeistert feiert, weil mit ihm im Vorfeld überhaupt nicht zu rechnen war.

Das stimmt so. Wobei man natürlich schauen muss, woran man die Erwartung knüpft. Wenn wir zu den 12-15 umsatzstärksten Fußballklubs weltweit gehören, darf man vielleicht auch erwarten, dass man fußballerisch einigermaßen mithalten kann.
Platz 2-4 ist dann eben angemessen. Wie gesagt, es ist ja auch nicht schlimm, dass wir über den Klassenerhalt nicht jubeln.

Wenn es dann einen Verein wie Bayern gibt, der uns haushoch überlegen ist, rückt der Fokus eben auf die Entwicklung. Wenn wir uns so nach und nach heranarbeiten würden oder einfach ein steter Stachel in deren Fleisch wären, könnte das schon gut sein (siehe Sieg dieses Jahr).

Aber wir entwickeln uns eher zurück. Wir werden von Vereinen mit geringerem Umsatz überholt. Und es sieht nicht so aus, als würden wir reagieren, um das Abzustellen. Bei aller Freude über unerwartete Siege (und die Freude ist bei mir echt RIESENGROSS!), ist das kein Argument für unseren Zustand.

Man muss sich allerdings bewusst machen, dass man nie beides haben kann. Je höher die Erwartungshaltung, desto weniger süß schmecken die Siege.

Ja sicher. Je höher man ist, desto schwerer ist es, über der eigenen Gewichtsklasse zu boxen. Nur ist da bei uns höchstens eine Klasse drüber. So ehrlich muss man eben auch sein.