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CDU-Kandidat Hergott gewinnt Stichwahl im Saale-Orla-Kreis gegen AfD-Kandidaten (Politik)

pactum Trotmundense, Syburg, Dienstag, 30.01.2024, 10:56 (vor 696 Tagen) @ micha87

Darf man Fragen welche Unternehmen dein "Wirtschaftsmuggel" bereits bei Ansiedlungen in Deutschland mit unterstützt hat bzw. in welcher Region er arbeitet?

Ja, darf man. Er arbeitet derzeit im Management eines im Ruhrgebiet ansässigen Konzerns, hat aber auch bereits für andere Unternehmen gearbeitet. Inwieweit er mit Standortentscheidungen involviert war, kann ich dir nicht sagen. Wir hatten dieses Gespräch mal im Rahmen der Thematik "warum gehen Firmen eigentlich nicht in den Osten" geführt.

Auf welche Studien fußen jene Einordnungen?

Wenn ich ihn korrekt verstanden habe, beauftragen Großkonzerne, bzw. Großunternehmen selber entsprechende Firmen, die sich auf Standortanalysen spezialisiert haben. Wenn z.B. eine neue Produktionsstätte geplant ist, werden wohl, je nach Situation mögliche Regionen in ganz Deutschland, bzw. der ganzen EU abgecheckt ob sich eine Ansiedlung dort überhaupt lohnt. Teilweise werden hohe zweistellige Anzahlen an möglichen Standorten auf weiche Faktoren abgeklopft, wozu eben auch das von mir beschriebene gehört. Am Ende bleiben meist nur drei oder vier Standorte übrig, die man sich dann genauer anschaut und wo man dann auch Kontakt mit dortigen Behörden und Entscheidungsträgern aufnimmt. All die Regionen, die "hinten runtergefallen" sind, erfahren in den seltensten Fällen überhaupt, dass sich besagtes Unternehmen überhaupt mit ihnen befasst hat.

Ein interessanter konkreter Punkt, den er auch erzählte, war z.B. die Existenz von 18-Loch-Golfplätzen in der Nähe. Das interessiert nicht jedes Unternehmen. Aber Unternehmen, die darauf angewiesen sind, dass sie aus aller Welt sehr hochqualifizierte Kräfte anwerben, achten auf sowas. Denn diese sehr hochqualifizierten Kräfte sind wie Top-Profi-Fußballer. Die können sich ihre Arbeitsplätze aussuchen. Die Unternehmen bewerben sich bei denen und nicht umgekehrt. Warum auch immer ist es bei Einkommensmillionären und all jenen, die auch ohne Millionen in dieser Etage mitspielen, Golf ein sehr beliebter Sport und wenn man keinen Platz bieten kann, gehen diese Fachkräfte zu Unternehmen, wo sie in der näheren Umgebung ihres Wohnortes einen Golfplatz vorfinden.

Weil alles was du da beschrieben hast passt nicht zusammen mit den avisierten/durchgeführten Großansiedlungen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt.

Das sind die Ansiedlungen, die klappen. Weißt du von der Dunkelziffer, wo Unternehmen es erst gar nicht auf sich nehmen? Ich denke auch nicht, dass man das erzählen wird. Theorethisches rein fiktives Szenario zur Verdeutlichung: sowohl Apple als auch Microsoft suchten einen Standort für ein Entwicklungszentrum. Einer von 50 Standorten, die man vorgeprüft hat, war Dortmund. Dortmund viel aus diversen Gründen bereits nach dieser Vorprüfung raus. Glaubst du die Stadt Dortmund würde je erfahren, dass diese beiden Global Player die Stadt mal auf einer Liste für eine mögliche Ansiedlung stehen hatten?

Entscheidend sind die Standortgegebenheiten und dazu zählen Flächen, Infrastruktur und selbstverständlich auch Fachkräfte.

Aber nicht nur. Fachkräfte kriegst du immer. Schau dir nur Volkswagen in der Slowakei an. Sie gingen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks direkt nach Bratislava. Fachkräfte auf dem Level, das VW benötigte, hatte man dort nicht. Die Masse wurde aus dem Ausland angeworben. Infrastruktur musste auch erst geschaffen werden. Trotzdem war der Standort aus vielerlei Gründen für VW offensichtlich attraktiv. Du siehst "entscheidend" ist nicht immer das, was wir mit unserem logischen Denken als entscheidend ansehen würden. Mögliche Standorte für Ansiedlungen gibt es wie Sand am Meer. Nur ganz selten, dass ein Unternehmen keine "freie Auswahl" hat. Entsprechend finden eben Vorprüfungen statt. Unter allen möglichen Standorten, die interessant wären, werden all jene aussortiert, die am meisten Nachteile haben. Dazu gehört eben auch eine "braune Umgebung". Hat nicht irgendeiner von der Stadt Dresden vor ein paar Wochen nicht erst noch in einer Zeitung erzählt, dass man immer wieder Probleme mit Firmenansiedlungen hat, weil sich die Unternehmen zurück ziehen mit Verweis auf irgendwelcher brauner Vorfälle?

Wo dann die Arbeiter in den Werken ihr Kreuz machen ist Leuten wie Elon Musk z.B. sehr egal. Der kümmert sich noch weniger um Arbeitnehmerrechte. Für die Regionen ist das nicht immer ein Vorteil, zumal die Immobilienpreise entsprechend steigen.

Nun, ein Elon Musk ist aber auch nicht der Standardunternehmer und es ist auch nicht unbekannt, dass die Entscheider in seinen Unternehmen oft gehen, weil sie den Typen für einen Psychopathen halten, der unsinnige Entscheidungen trifft mit denen man nichts zu tun haben will. Sicher, der Sack macht in einigen Geschäftsbereichen offensichtlich gutes Geld. Es könnte allerdings wohl mehr sein, wenn er häufiger auf die Geschäftsführungen seiner Unternehmen hören würde. Verstehe mich aber jetzt nicht falsch. Ich behaupte nicht, dass die Ansiedlung des Tesla-Werks eine psychopathische Fehlentscheidung war. Wenn Unternehmen sich entscheiden sich irgendwo anzusiedeln, hat das immer einen Grund. Nur kann man aus individuellen Entscheidungen von Unternehmen eben keine Regel ableiten. Wenn ich dem besagten Wirtschaftsmuggel von Nebenan glaube, stecken halt hinter solchen Ansiedlungsentscheidungen viele Kleinigkeiten und Regionen scheitern an diesen Kleinigkeiten bereits in den ersten Runden von unternehmensinternen Prüfung.


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