Confirmation Bias (Spieltage)

koom, Montag, 28.11.2022, 16:44 (vor 508 Tagen) @ McMisch

Habe auch gerade ein Buch von Daniel Kahneman gelesen, in dem das behandelt wird. Ziemlich spannend und defintiv auch auf Foren, Sportreporter und Kommentatoren anzuwenden.

Hast du da einen konkreten Buchtitel? Da gibt es mehrere Bücher, die man alle in diese Richtung deuten kann. :-)

Und generell: Ja, Confirmation Bias ist ein Problem. Das kam IMO vor allem mit dem Internet und dem vermeintlichen Zugang zu noch mehr Wissen auf. Effektiv hat man aber vor allem Zugang zu mehr falschem oder Halbwissen, aber vor allem jede Menge Meinungen.

Wenn man das erst mal versteht, dass die eigene Wahrnehmung schon mal dafür sorgt, dass alles stark subjektiv wird und man lernt, auch objektivere Kriterien heranzuziehen und die zu verstehen, dann ist man auf einem ganz guten Weg. Aber der Anfang dafür ist weit.

Richtig reflektiert ist da aus meiner Sicht Christoph Kramer, der z.B. Spiele auch mal unabhängig vom Ergebnis zu bewerten versucht. Und damit ziemlich allein ist in den ÖR

Es ist auch leider eher unpopulär, wenn man das nicht gerade wie Jürgen Klopp auf eine Infotainment-Art präsentieren kann. Die meisten im Fußball, die das Spiel ganzheitlicher erklären können, sind meistens sehr blasse, uncharismatische Nerds. Und unpopulär ist es, weil man natürlich "einfache Wahrheiten" lieber mag anstatt komplexe Vorgänge. Siehe Deutschland-Spiel: Füllkrug war jetzt der alleinige Grund, warum es plötzlich lief. Das da so viel mehr und anderes noch dazukam - insbesondere auch einfach ein Gegner, der mehr als nur "mitgespielt" hat - geht dann dabei unter. Wir sind im allgemeinen darauf konditioniert, Headlines als "Fazit" und Essenz eines Berichts herzunehmen.