Bundesliga wieder überall mit Geisterspielen (Corona)

markus, Dienstag, 21.12.2021, 13:43 (vor 1466 Tagen) @ herrNick

Die Logik habe ich bei Welle 2 schon nicht verstanden. Als es längst schon wieder frühlingshaft war, hat man alles draußen immer noch stark reglementiert. Was haben da wohl die Leute gemacht, die sich trotzdem treffen, aber nicht gesehen werden wollten? Und da war noch der Wildtyp vorherrschend, bei dem man zu dem Zeitpunkt schon sehr sicher war, dass die Infektionsgefahr draußen minimal war. Mal schauen, wieviel für den kommenden Lockdown da gelernt wurde. Geisterspiele sprechen nicht für eine steile Lernkurve.

Die Logik dahinter ist die An- und Abreise. Schon mal in der U45 nach Spielende gewesen?

Ich bin nicht aus Do, hier geht die U8 zum Stadion ;-).
Da meine Haltestelle eine vor dem Stadion ist, habe ich eine sehr gute Vorstellung vom Füllgrad der UBahnen. Wenn die Parkhäuser des Stadions (Allianz-Arena) für diese Zeit kostenlos oder sehr günstig sind und die Kapazität des Stadions auf 25% gesenkt wird, zeitliche Slots für den Einlass vergeben werden, 2G+ im Stadion und FFP2 Maskenpflicht im ÖPNV angesagt ist, steigt das Risiko einer Ansteckung bei der Anfahrt sicher nicht in den Himmel. Natürlich steigt sie im Vergleich zu 0 Zuschauern, aber abwägen muss man natürlich immer.

Man muss sich das so vorstellen: Wir haben in Deutschland eine bestimmte Anzahl an täglichen Kontakten, aber momentan einen R-Wert größer als 1. Wir müssen nicht alle, aber doch einen bestimmten Anteil aller Kontakte reduzieren, damit wir die Kontrolle über das Infektionsgeschehen bekommen. Und dann kommt die Abwägung. Wo können wir am ehesten auf Kontakte verzichten, wo tut es gesamtgesellschaftlich am wenigsten weh?

Wenn wir Großveranstaltungen weiterlaufen lassen und uns diese Kontakte erlauben, müssen anstelle dessen woanders die Kontakte reduziert werden. Wo denn dann? Es wird ja freiwillig niemand die Hand heben und sagen „ich zuerst“. Alle werden ähnliche Argumente auf den Tisch bringen, wie du bei deinem Stadionbesuch. Denn in allen anderen Bereichen gibt es ebenfalls Hygienekonzepte, auf die sich zunächst jeder berufen wird.

Also muss die Politik eine Entscheidung treffen. Und da ist es genau richtig, zu priorisieren. Großveranstaltungen etc. laufen lassen und die Bildungsstätten dicht machen, das ist damals massiv kritisiert worden. Das will man nicht noch einmal. Arbeitsstätten dicht machen geht auch nicht so einfach, jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum. Damit würde man Deutschland in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzen. Man versucht es richtigerweise zunächst im Freizeitbereich. Das tut vielen zwar auch weh, ist aber gesamtgesellschaftlich mit weniger Schäden verbunden. Das sind die Kontakte, auf die wir gesamtgesellschaftlich betrachtet, am ehesten verzichten können. Wenn das alleine nicht genügt, dann kann man immer noch an die heiligen Kühe ran.