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Krise in der katholischen Kirche (Sonstiges)

Copperfield, Saarbrücken, Samstag, 05.06.2021, 20:13 (vor 1028 Tagen) @ padre.serata

Hallo. Vorab: Ich gehöre zu denen, die den katholischen Glauben noch als etwas Wertvolles betrachten. Persönlich wie gesellschaftlich.

Ich verbinde mit diesem Erdbeben in der katholischen Kirche die grosse Hoffnung, dass sie sich doch noch erneuert. Oder besser gesagt: Dass ihre Erneuerung sichtbarer wird. Weg von einer fürstlichen Kirche der hohen Kardinäle in ihren Palästen auf Wolke sieben.

Gerade die satte Kirche in Deutschland hat mit den Aposteln des Evangeliums (einfache Fischer/Arbeiter des Alltags) zumindest in der Aussendarstellung nichts zu tun. Schade. Denn Katholiken, die aus ihrem Glauben heraus super Dinge für die Welt tun, gibt es immer noch viele.

Auch hier in Spanien, wo ich wohne, muss die Kirche mit ihrer grossen Last (Franco-Diktatur, aber auch Katholischen Könige, Inquisition,..) aufräumen und im wahrsten Sinn des Wortes evangelischer werden. Das klappt aber nur über Menschen, die den Glauben wirklich am Evangelium leben (wollen).

Zum sexuellen Missbrauch: Ich bin auch der Meinung, dass diese Verbrechen in der Kirche mit ihren ungeheuren moralischen Ansprüchen vielfach mehr wiegen als in rein sekulären Kreisen. Und auch, dass die katholischen Machtstrukturen die Aufklärung schwer aufgehalten haben. Aber rein rational gesehen ist es falsch, die Kirche als Hauptangeklagte für sexuellen Missbrauch hinzustellen.

Es ist falsch und zudem imho gegenüber den vielen Opfern respektlos, die nicht von Kirchenvertretern missbraucht wurden. Denn ob Vereine, Schulen, Familien oder aktuell Soziale Netzwerke, wütet der sexuelle Missbrauch und muss von der Gesellschaft unbedingt aufgearbeitet werden. An allen Stellen mit demselben Engagement.

In Spanien ist die Regierung etwa gerade dabei, neue Schutznormen gegen Missbrauch zu verabschieden. In diesem Zusammenhang kamen etwa Fälle raus von Sport-Trainern, die sich jahrzehntelang an Kindern vergingen. Aber nichts geschah, weil sie allseits so einen guten Stand genossen. Und sich die Betroffenen nicht zur Anzeige trauten.

Solche Vertuschungsdynamiken sind leider sehr verbreitet, ob religiös oder nicht, und müssen dringend angegangen werden. Ich rate jedem dazu, die Augen aufzumachen, ob in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Dass ein grosser Kardinal wie Marx zurücktritt, ist auch für die Gesellschaft ein gutes Zeichen.

Soweit mein Senf. Verstehe, wenn es andere anders sehen.

OK, mach ich selten, hab dich erstmal gecheckt, würde mal sagen kein Fake ;) Sorry dafür.

Die Gretchen-Frage - Die bleibt jedem natürlich. Finde dein Statement soweit Ehrlich und lasse es dir. Ich mag Ehrlichkeit und Offenheit.

Ist es für dich ein Erdbeben? Ein quasi Rücktritt eines "alten Herren" der, sowie ich schätze, sogar abgelehnt wird (quasi als Finte)? Ein Aufklärungsprozess der nach über 10 Jahren im Sande verläuft? Ist das ein Erdbeben?
Nicht falsch verstehen, aber die "satte Deutsche Kirche" ist einfach die "satte Kirche". Das hat nichts mit Nationalismus zu tun. Im Gegenteil, wir in Deutschland sind fast weltweit die Einzigsten die noch eine Kirchensteuer haben. Ich könnte dich genauso fragen ob du dich als "Nicht-Zahler" als Niederen-Christ fühlst.

Das schlimmst was du geschrieben hast (und ich orientier mich bei meiner Antwort an deinem Schreib- und Höflichkeitsstil) ist die Relativierung der Taten und Umkehr der Opferrolle. Stell dir mal vor das du in der Betroffenensituation wärst (Eltern, Kind oder sonstwie) und hörst sowas. Die Kirche ist nicht Schuld.
Die Kirche schützt bis heute alle Kleriker, die Aufklärung wird seit über 10 Jahren verschleppt, Täter werden weggelobt, eine weltliche (gerichtliche) Aufklärung ist natürlich nicht gewünscht.
Um es sakral zu Fragen - Was und Wie würde Jesus das Beurteilen? Mein persönlicher und ehtischer Kompass wendet sich hier ab.


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