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Krise in der katholischen Kirche (Sonstiges)

padre.serata, Alicante, Samstag, 05.06.2021, 16:12 (vor 1055 Tagen) @ Muli

Hallo. Vorab: Ich gehöre zu denen, die den katholischen Glauben noch als etwas Wertvolles betrachten. Persönlich wie gesellschaftlich.

Ich verbinde mit diesem Erdbeben in der katholischen Kirche die grosse Hoffnung, dass sie sich doch noch erneuert. Oder besser gesagt: Dass ihre Erneuerung sichtbarer wird. Weg von einer fürstlichen Kirche der hohen Kardinäle in ihren Palästen auf Wolke sieben.

Gerade die satte Kirche in Deutschland hat mit den Aposteln des Evangeliums (einfache Fischer/Arbeiter des Alltags) zumindest in der Aussendarstellung nichts zu tun. Schade. Denn Katholiken, die aus ihrem Glauben heraus super Dinge für die Welt tun, gibt es immer noch viele.

Auch hier in Spanien, wo ich wohne, muss die Kirche mit ihrer grossen Last (Franco-Diktatur, aber auch Katholischen Könige, Inquisition,..) aufräumen und im wahrsten Sinn des Wortes evangelischer werden. Das klappt aber nur über Menschen, die den Glauben wirklich am Evangelium leben (wollen).

Zum sexuellen Missbrauch: Ich bin auch der Meinung, dass diese Verbrechen in der Kirche mit ihren ungeheuren moralischen Ansprüchen vielfach mehr wiegen als in rein sekulären Kreisen. Und auch, dass die katholischen Machtstrukturen die Aufklärung schwer aufgehalten haben. Aber rein rational gesehen ist es falsch, die Kirche als Hauptangeklagte für sexuellen Missbrauch hinzustellen.

Es ist falsch und zudem imho gegenüber den vielen Opfern respektlos, die nicht von Kirchenvertretern missbraucht wurden. Denn ob Vereine, Schulen, Familien oder aktuell Soziale Netzwerke, wütet der sexuelle Missbrauch und muss von der Gesellschaft unbedingt aufgearbeitet werden. An allen Stellen mit demselben Engagement.

In Spanien ist die Regierung etwa gerade dabei, neue Schutznormen gegen Missbrauch zu verabschieden. In diesem Zusammenhang kamen etwa Fälle raus von Sport-Trainern, die sich jahrzehntelang an Kindern vergingen. Aber nichts geschah, weil sie allseits so einen guten Stand genossen. Und sich die Betroffenen nicht zur Anzeige trauten.

Solche Vertuschungsdynamiken sind leider sehr verbreitet, ob religiös oder nicht, und müssen dringend angegangen werden. Ich rate jedem dazu, die Augen aufzumachen, ob in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Dass ein grosser Kardinal wie Marx zurücktritt, ist auch für die Gesellschaft ein gutes Zeichen.

Soweit mein Senf. Verstehe, wenn es andere anders sehen.


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