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Abstieg als Lösung einer verfahrenen Situation? (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Mittwoch, 20.05.2020, 21:09 (vor 2044 Tagen) @ Lenano
bearbeitet von Will Kane, Mittwoch, 20.05.2020, 21:17

Aber was machen sie an der Weser denn mit ihren ganzen Talenten. Die sind ja zwischen U15 und U19 immer oben dran und wenn ich mich nicht vertue sind da ja auch einige Nationalspieler dabei. Klar, Jugend, musste aber trotzdem erstmal werden.
Und auch wenn das Denken vllt falsch war da man dachte es kann nach Europa gehen, da muss man doch mehr rausziehen können. Ist ja von der Qualität nochmal was anderes als bei uns.
Unsere Jugend ist auch immer oben dabei aber hier zu den Profis zu kommen ist dann ja nochmal ne andere Qualität.

Der aktuelle Kader Werders ist vor allen gekennzeichnet dadurch, dass er unpassend zusammengesetzt ist hinsichtlich der einzelnen Mannschaftsteile und innerhalb dieser Mannschaftsteile. Spieler mit bestimmten Stärken, die im Prinzip nur im Zusammenspiel mit anderen Spielertypen funktionieren, sollen Aufgaben übernehmen, die sie schlicht nicht im erforderlichen Maße erfüllen können. Weil besagte andere Spielertypen gar nicht im Kader vorhanden sind. Das hat zunächst hat einmal nichts damit zu tun, dass relativ wenig Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Profikader zu finden sind.

Letzteres ist ein allgemeines Phänomen in der Bundesliga. Mit einigen wenigen Ausnahmen wie Freiburg vielleicht sieht es diesbezüglich bei fast allen Bundesligisten gleich aus, und zwar in allen Tabellenregionen. Der eine oder andere U19-Spieler erhält einen Profivertrag, andere wechseln in die U23 (wenn vorhanden), wieder andere versuchen bei anderen Clubs von der Bundesliga bis hinab in die fünfte Liga als Profis unterzukommen. Jahr für Jahr, Spielzeit zu Spielzeit stoßen die Clubs mit ihren Nachwuchsleistungszentren gut ausgebildete junge Spieler aus, von denen allerdings viele sich von ihrem Ziel, in den professionellen Fußball zu gelangen, am Ende doch verabschieden müssen. Ohne diejenigen, die es bei der gnadenlosen Selektion in den Jahrgangsstufen vorher bereits nicht geschafft haben weiterzukommen. Sicherlich gibt es immer wieder Geschichten wie die von Reus oder Großkreutz, die es dann ‚auf Umwegen‘ über kleinere Clubs geschafft haben, oder die von Hector, der vom Dorfclub zum Bundesligisten wechselte, ohne je ein Nachwuchsleistungszentrum von innen zu sehen. Das bleiben allerdings seltene Ausnahmen.

Bei Werder kommt hinzu, dass man in der Ära Schaaf / Allofs, als andere Clubs ihren Nachwuchsbereich nach den DFB-Richtlinien gründlich überarbeiteten und sich neu aufstellten, dies zwar auch tat, aber eher halbherzig zu Werke ging. Unter Schaaf hat es kaum ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Profibereich geschafft bzw. konnte sich dort etablieren. Es sei denn, bei einem anderen Club, weil er in Bremen keine Chance für sich sah. Allofs und Schaaf haben ihren Fokus nicht unbedingt auf den eigenen Nachwuchs gelegt. Einer der wenigen, die es bei Werder geschafft haben, ist Bargfrede.

Mit dem sportlichen Absturz und dem notwendigen Kaderumbau sollte dann die eigene. Nachwuchsarbeit stärker forciert werden. Eichin sollte damit beginnen. Nur standen seinerzeit keine adäquaten Nachwuchsspieler zur Verfügung. Thy und Füllkrug wurden hochgezogen zu den Profis, konnten sich aber letztlich nicht durchsetzen. Jahre später kehrt Füllkrug zu Werder nach der einen oder anderen Station in der 2. Bundesliga zurück. Er überzeugt, verletzt sich dann aber gleich schwer und fällt fast die gesamte Saison aus. That‘s life...

Mittlerweile geht man die Nachwuchsarbeit schon recht erfolgreich an und einige Nachwuchsspieler haben den Sprung in den Kader und sogar in die Mannschaft geschafft. Die Eggesteins hatte man aus Havelse zu Werder geholt und sie haben sich in den jeweiligen Jahrgängen stetig gesteigert. Nur kommt es dann auch auf den verantwortlichen Cheftrainer an, ob er jungen Spielern eine Chance gibt (d.h. zumindest im Kader behält) oder eben nicht. Skripnik gab J. Eggestein z.B. diese Chance, Nouri sortierte ihn und andere junge Spieler wieder aus,;Kohfeldt setzte anfangs wieder auf ihn, lässt ihn mittlerweile aber auch wieder links liegen.

Ansonsten sind noch Woltemade und Ihorst als Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich im Kader; bei beiden weiß man allerdings noch nicht, ob sie tatsächlich das Zeug haben, sich durchzusetzen.

Man versucht auch, jungen Talenten anderer Clubs eine Chance zu geben, die dort keine Chance für sich sehen. Goller wäre so ein Beispiel. Aber auch hier heißt es abzuwarten.

Sollte Werder im Falle eines Abstiegs tatsächlich in Liga 2 einen Neuaufbau mit jungen Spielern vornehmen wollen, dann wird dies mMn nicht mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchsbereich allein gehen. Ähnlich wie beim BVB 2008 unter Klopp werden es wohl in der Mehrzahl junge Spieler von anderen Clubs sein, die dort hintenanstehen und zu den fußballerischen Vorstellungen desjenigen passen müsseN, der diesen Neuaufbau gestalten soll. Und dieses zu haben, nämlich klare Vorstellungen vom Fußball, den man spielen will, und den adäquaten Trainer dazu, dürfte das entscheidende Kriterium sein, wenn ein solches Konzept Erfolg haben soll.


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