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Abstieg als Lösung einer verfahrenen Situation? (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Dienstag, 19.05.2020, 22:31 (vor 2045 Tagen) @ Smeller

Die reinigende Kraft eines Abstiegs ist ja mehr so Folklore aus den 70ern, 80ern und frühen 90ern. Damals war die Schere noch nah genug beieinander, dass ein Abstieg und der Abgang der Altlasten nicht so sehr zu Buche geschlagen haben. Mittlerweile ist schon ein Jahr Abstinenz ziemlich schädigend. Bremen würde alleine beim TV-Geld 35% weniger einnehmen.

Bei uns hat die Reinigung vier lange Jahre gedauert. Wobei ich davon überzeugt bin, dass dem BVB die Rückkehr in die Erstklassigkeit ohne den Glücksfall Westfalenstadion wohl nicht in diesem Zeitraum gelungen wäre. Wer weiß, wo wir gelandet wären... Aber der Abstieg war das zwangsläufige Ergebnis eines langen Siechtums. Und es musste sich schon sehr vieles grundlegend ändern, damit es wieder aufwärts gehen konnte. Und halt das Westfalenstadion zur WM 74 auf den letzten Drücker gebaut werden...

Der VfB hatte in den 70ern auch zwei Jahre in der 2. Bundesliga benötigt, um sich gänzlich neu aufzustellen. Umso stärker kam man zurück. Genau wie Werder ein paar Jahre später. Nach einer langen Agonie in den 70ern endlich abgestiegen, wurde der Club in der 2. Bundesliga auf links gedreht und kam nach einem Jahr wieder, um mit dem HSV und Bayern um die Meisterschaft mitzuspielen.

Letztlich muss man auch die Gelsenkirchener zu den Clubs rechnen, die sich in der zweiten Liga regeneriert haben. Die fanden das sogar so erfolgreich, dass sie es gleich zweimal durchgezogen haben...;-)

Heutzutage Ist das alles weitaus schwieriger, wo TV-Gelder wichtiger als Einnahmen durch Zuschauer im Stadion geworden sind. Manche Clubs setzten nach dem Abstieg alles auf die Karte direkter Wiederaufstieg und versuchen ihre wichtigsten Spieler zu halten und investieren auch darüberhinaus. Das geht allerdings nur mit einem entsprechenden finanziellen Hintergrund und ist risikoreich. Werder hat diesen finanziellen Hintergrund nicht und man würde auch ein solches Risiko nicht eingehen. Und die Frage ist auch, ob man mit einem solchen Weg die eigentlichen Probleme, die zum Abstieg geführt haben, ungelöst lässt. Was dann nach einem geglücktes Wiederaufstieg recht schnell dazu führt, dass man sich erneut am Ende der Tabelle wiederfindet.

Der Gang in die zweite Liga mit dem Bewusstsein, dort etwas neues zu schaffen, das die Grundlage für eine mittel- und langfristige ‚Wiederauferstehung‘ und Etablierung in der Bundesliga sein soll, ist sicherlich ein sehr schwieriger und nicht sehr aussichtsreicher Weg. Für gänzlich unmöglich halte ich ihn allerdings nicht. Man muss allerdings einen langen Atem haben.

Es gibt auch Clubs, bei denen ist der Abstieg als Möglichkeit immer eingepreist und meist ist der Aufenthalt in Liga 2 dann nur ein einjähriges Intermezzo. Freiburg ist hier das beste Beispiel. Allerdings existiert hier ein jahrzehntelang bewährtes und ständig optimiertes Konzept der Nachwuchsarbeit, aus der sich Immer wieder die Spieler des Profibereichs rekrutieren. Das gibt es in dieser Form bei Werder nicht. Man hat in letzter Zeit einige Bemühungen in diese Richtung gemacht, wobei es noch lange dauern dürfte, bis sich hier Erfolge zeigen. Aber einen Vorsprung wie ihn Freiburg auf diesem Sektor hat, dürfte Werder kaum aufholen können.


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