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Bittere Bilder aus Griechenland (Sonstiges)

Sascha, Dortmund, Dienstag, 03.03.2020, 07:15 (vor 1514 Tagen)
bearbeitet von Sascha, Dienstag, 03.03.2020, 07:41

Während am Wochenende Beschimpfungen gegenüber einem Milliardär die Volksseele kochen ließ, kommen von der griechisch-türkischen Grenze Bilder, die hier erschreckend kühl und beiläufig aufgenommen werden.

Ich will hier gar nicht darüber diskutieren, wer wo den größten Schuldanteil an der aktuellen Lage hat, da ist unsere Rolle nicht viel sauberer als die Erdogans oder Griechenlands - es gibt nur eine Gruppe dabei, die sicherlich keine Schuld hat: die Flüchtlinge, die erst in türkischen Lager kaserniert und dann mit Hoffnung auf Öffnung der Grenzen nach Griechenland geschickt wurden. Und dort mit Einsatz von Tränengas wieder zurück gedrängt werden.

Mir ist auch bewusst, dass es dabei keinen Unterschied zwischen erwachsenen Singles, Familien und kleinen Kindern gibt, sie alle sind in der gleichen hoffnungslosen Situation. Aber besonders Bilder, wie Familien mit Kleinkindern an der Hand im Grenzgebiet hin und her getrieben, verjagt und abgewiesen werden, schnüren mir echt die Kehle zu. Ich kann definitiv nicht nachvollziehen, wie es diesen Menschen geht. In meinem Leben mit Urlaubsplänen und privater Altersvorsorge kann ich mir nicht einmal annähernd vorstellen was es heißt, aus einem Kriegsgebiet zu flüchten, jahrelang in einer Flüchtlingsunterkunft zu leben und Tag für Tag nur um die grundlegenden Dinge zum Überleben zu kämpfen.

Aber als Vater kann ich mir zumindest vorstellen, wie hart es sein muss, einem Urantrieb, nämlich seinen Kindern Schutz, Sicherheit und Lebensfreude zu bewahren, nicht gerecht werden zu können. Und wie schwer es sein muss, den Kindern irgendwie zu erklären, warum sie abgewiesen und verjagt werden, weil man sie trotz allem zu Menschen zu erziehen möchte, die später als Erwachsene nicht völlig empathielos auf eine Welt blicken, in der sie nur auf ihren eigenen Vorteil achten. Man könnte es ihnen nicht verdenken. Und ich glaube, das ist ein Punkt, den viele nachvollziehen können und an dem spätestens ein Mindestmaß an Mitgefühl und auch Empörung aufkommen sollte.

Das ist alles kein neues Thema. Der Bürgerkrieg in Syrien, die Lage in den Flüchtlingsunterkünften auf Lesbos und in der Türkei haben ja mit dem Erdogandeal irgendwie aufgehört, uns zu interessieren. Aber gerade dieses Wochenende zeigt mir noch einmal ganz deutlich ein völlig irritierendes und verstörendes Werteverständnis bei uns auf.


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