Favre, Reus und das ‚Wir‘ (BVB)

bobschulz, MS, Mittwoch, 11.12.2019, 08:29 (vor 1590 Tagen) @ Will Kane

Seit sehr, sehr langer Zeit habe ich mir einmal wieder die Interviews nach dem Spiel angeschaut/angehört. Warum weiß ich gar nicht so genau. Wahrscheinlich weil ich noch aufräumen musste und der Kasten einfach noch lief. Und wie nicht anders zu erwarten, keine essentiellen Aussagen.

Oder doch? Zumindest fand ich eine fast deckungsgleiche Äußerung von Favre und Reus interessant. „Wir alle, wir alle...“ meinte Favre und Reus sagte „Wir, immer wir, immer wir...“, als sie auf den Spielverlauf und mögliche Verantwortlichkeiten angesprochen wurden. Will sagen: Als Mannschaft verliert man zusammen und man gewinnt zusammen.

Sicherlich haben beide nicht mit Lob für Bürki gespart (und das zurecht) und Reus hat auch eingeräumt, es sich in der ersten Halbzeit unnötig schwergemacht zu haben (sprich schlechte Chancenverwertung), was auch Favre so sah. Aber diese Betonung von ‚wir‘ war schon bemerkenswert, wie ich finde.

Mitunter kann man denken, bei Menschen ginge es zu wie auf dem Hühnerhof. Irgendetwas läuft nicht und schnell hat man jemanden herausgepickt, auf dem dann alle anderen sofort herumhacken. Bereits das Alte Testament berichtet vom Sündenbock, Und es scheint sich diesbezüglich nicht viel geändert zu haben. Natürlich gibt es stärkere und schwächere Leistungen der einzelnen Spieler einer Mannschaft. Aber die Abläufe auf dem Platz sind viel zu komplex, alsdass ein Spieler alleine besagter Sündenbock sein kann.

Was nicht heißt, dass am heutigen Spiel des BVB und der Leistung der einzelnen Spieler nicht so einiges zu kritisieren wäre. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass dieser gemeinsam erzitterte Sieg für den Teamgeist besonders wertvoll war.

Ergänzend: Brandt betonte auch, dass sie zusammen gekämpft haben, auch in Unterzahl. Eventuell hat sich ein Teamspirit entwickelt, und ihnen ist bewusst geworden, dass sie nur wenn sie sich gegenseitig helfen erfolgreich sein können.