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Um den FC Barcelona zu verstehen muss man tiefer blicken (BVB)

MoTim, Wuppertal, Mittwoch, 10.07.2019, 01:52 (vor 1714 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Danke für euren Beitrag an dieser Stelle erstmal. Ich lese gerne andere Einschätzungen und Sichtweise auf Vereine, die nicht der BVB sind.

Das was jetzt folgt ist nur die subjektive Einschätzung meiner kleinen Person. Ich habe weder Insidereinblicke noch sonstige Informationen was den FCB betrifft. Allerdings kenne ich mich ein wenig aus, was diesen Verein betrifft, da ich mehr recht viel zum FCB angelesen habe.

Ich bin großer Anhänger der cruyffschen Lehre und seiner Idee vom Fußball. Daher bewundere ich den FCB unter Guardiola, da dieser Fußball in einer Linie mit der Idee von Cruyff steht. An diesem Punkt haben wir direkt ein Merkmal, wofür der FC Barcelona stehen möchte: Eine Spielphilosophie. Nur sehr wenige Vereine können sagen, dass sie stilprägend waren oder sind. Der FCB beansprucht gewiss solch ein Verein zu sein. Darüber hinaus wurde im Artikel bereits ausführlich das Klubmotto beschrieben, welches zu einer vollkommenen Farce geworden ist. Genauso ist die Spielphilosphie nicht mehr die, die sie einmal war. La Masia ist nicht mehr das, was sie einmal war. Spielertransfers bekommen aus Gründen auch immer, öfters fade Beigeschmäcker. Griezmann ist ja allgegenwärtig. Doch warum sind die Dinge so, wie sie sind?

Ich glaube -und damit ist meine rein persönliche Meinnung gemeint - dass man dafür den Verein als Poltikum begreifen muss, mit all seinen Facetten und daraus entstehenden Implikationen. Der FCB ist vielleicht das Gesicht Kataloniens. Entsprechend ist dieser Verein auch zum Machtinstrument innerhalb der katalanischen Politik bzw. zu einem Machtinstrument als solches geworden. Man möge sich als wohl bekannteste Beispiel die Präsidentschaftswahl anschauen. Nirgenswo anders könnte man meinen, dass dies mehr einer politischen Wahl zu einem Bürgermeister, als zu einem Fußballpräsidenten gleicht. Die Verflochtenheit der katalanischen Politik samt seines Gedankentums sind in diesem Verein integriert.
Nun kann man zu recht argumentieren, dass dies gewiss nicht erst seit gestern der Fall ist. Stimmt natürlich, doch auch wie die Politik gibt es solche und solche Phasen. Die letzten Jahren, vielleicht sogar das Jahrzehnt waren bestimmt von einem unruhigen Klima (Referenden, Abspaltungswünsche, Neuwahlen etc. etc.). Mein Gefühl ist einfach, dass dieser Verein zum Teil dafür missbraucht wird, um Machtspiele auszutarieren. Die Frage, die ich mir dann selber stellte war: Wie kann dies konkret das operative Fußballgeschäft beeinflussen?

Die Antwort dafür ist für mich jene, die im Artikel ausführlich beschrieben wurde in Form der Trikotwerbung. Während der Uneigennutz dieser Werbung Jahrzehnte im Vordergrund stand, treten nun monetäre Interessen zum Vorschein. Das kann man damit begründen, dass dies der Trend der Zeit ist und auch der große FCB auf solch eine Einnahmequelle angewiesen ist. Doch gäbe es dann nicht sanfteren Sponsoren als direkt eine arabische Fluglinie? Aus meiner Sicht möchten dort Leute sehen, dass der Verein Gewinn abwirft, damit sie in welcher Form auch immer daran partizipieren können. Diese Einflussnahme -wie auch immer sie stattfindet- ist aus meiner Sicht nicht wegzudiskutieren. Die Abkehr von Werten spiegelt sich auch in den Transferbemühungen wieder. Es ist einfach nur beschämend wie man mit diesem Motto noch wirbt und es gleichzeitig so mit Füßen tritt.

Kurzum ist mein Gefühl einfach, dass der FCB zu sehr von externen, katalanischen Interessen beeinflusst wird und so nicht mehr seinem eigentlichen Ziele, dem operativen Fußballgeschäft samt seinen Werten, nachkommt. Ein Beispiel sei La Masia. So sollen dort Gelder anderswertig "eingesetzt" worden sein, anstatt für die Fußballschule selber. Wenn man etwas googelt, findet man entsprechende Links. Es zeigt einfach nur, dass dort Funktionäre am Werke sind, die es gar nicht verstehen, was diesen Verein in seinen Grundmauern ausmacht. Leider trägt dazu auch die Internationalisierung bei. Es klingt wahrscheinlich etwas abgedroschen, aber einen Asiaten oder Araber interessiert doch nicht, woher Messi kommt. Ihn interessiert, ob da die tollen Stars spielen. Die Transferpolitik Barcelonas gleicht immer mehr der von Real. Von außerhalb Stars kaufen und was hausintern spielt ist egal.

Es ist sehr schade, dass sich dieser Verein so entblößt und es anscheinend niemand groß dort juckt. Wahrscheinlich muss erst eine neue Generation von Verantwortlichen her, die ein anderes Gedankengut mit sich bringt und den Verein wieder seinem Motto würdig gestaltet.


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