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Missverstandene Männlichkeit: Homofeindliches Spruchband (BVB)

Nolte, Dienstag, 30.04.2019, 19:15 (vor 2428 Tagen) @ ooohflupptnicht

Erstmal danke für den Schleim ;)

South Park habe ich nie gesehen (irgendwie nicht mein Humor), aber deine Geschichte erinnert mich an eine kurze Szene aus den Simpsons, in der Nelson Lisa küsst, was von seinen Freunden etwa so kommentiert wird: "Ih, du hast ein Mädchen geküsst! Das ist so schwul." Das geht ja in dieselbe Richtung, wenn ich dich richtig verstanden habe ;)

Ich kann ohne Weiteres glauben, dass viele Menschen, wenn sie diese Worte benutzen, die direkte Assoziation dabei nicht im Kopf haben oder, gerade bei den Jüngeren, sogar gar nicht kennen. Deshalb plädiere ich ja auch immer dafür, von der Äußerung nicht automatisch auf die inneren Einstellungen der Person zu schließen. So gut wie alle von uns verwenden vermutlich hin und wieder unabsichtlich fragwürdige Formulierungen, ohne uns dessen bewusst zu sein. Es kommt sicher vor, dass ein Mensch wider besseres Wissen eine rassistische Formulierung benutzt, ohne ein Rassist zu sein. Gerade bei den Kindern wäre ich mir aber nicht sicher, ob sie sie noch nicht kennen, also später noch kennenlernen würden, oder ob sie sie nicht mehr kennen, also ob die Konnotation mit Homosexualität tatsächlich über die Generationen verloren gehen würde. Deine Beispiele mit "geil" und "fett" zeigen ja, dass Wörter zwar neue Bedeutungen erlangen können, aber die alten dabei nicht unbedingt veschwinden müssen. Und ich glaube, dass die Verbindung "Schwuchtel -> Homosexualität" generell doch noch bekannt genug ist, dass ich zumindest bei den meisten erwachsenen Menschen davon ausgehen kann, dass sie diese kennen, auch wenn die Assoziation nicht unbedingt automatisch erfolgt. Allerdings sollte ich dazu auch sagen, dass ich auch ganz subjektiv ein Problem damit habe, tatenlos zuzusehen, wie ein "ursprünglich" abwertend für Schwule gemeinter Begriff sich hin zu einem generellen Schimpfwort entwickelt. Wenn der Begriff "Schwuchtel" eine Bedeutungstransformation hin zu "cooler Typ" machen würde, hätte ich vielleicht weniger dagegen, aber darüber habe ich auch noch nicht wirklich nachgedacht^^

Wenn dagegen die ursprüngliche Bedeutung wirklich kaum jemandem mehr geläufig ist, sind wir vermutlich einer Meinung, dass man das dann nicht mehr problematisieren muss. Vor einiger Zeit habe ich ein Video einer Schwarzen Person gesehen, in der sie erläuterte, dass das Wort "fair" im Englischen wie im Proto-Germanischen ursprünglich für hübsch, rein, aber auch hell(-häutig) stand. Im Gegensatz dazu waren die "Gegenteile", also auch dunklere Haut, nicht fair. Das hat sich auch durch die heute insbesondere im Deutschen komplett veränderte Bedeutung zumindest soweit erhalten, dass das Wort noch immer sehr positiv konnotiert ist. Die heutige positive Bedeutung des Wortes "fair" leitet sich also nicht zuletzt dadurch ab, dass helle Haut positiv konnotiert war/ist. Daher solle man das Wort lieber nicht mehr benutzen, da es eben die historische Last noch trage.
Ich finde nicht, dass man sich über solche Argumentationen lustig machen sollte, denn ich kann ihnen schon folgen. Hier maße ich mir aber an zu behaupten, dass gerade im deutschen Sprachraum wirklich kaum noch jemand diese Verbindung zu Hautfarben ziehen kann, wenn man sich nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt, und finde dieses Wort deshalb weitgehend unbedenklich.


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