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Missverstandene Männlichkeit: Homofeindliches Spruchband (BVB)

Alones, Dienstag, 30.04.2019, 13:36 (vor 2428 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Meiner Meinung nach geht der Artikel in Richtung übertriebene Political Correctness. Da ist man aus deutschen Stadien deutlich Schlimmeres gewöhnt. Und sei es nur das branchenübliche "Arschloch, Wichser, Hurensohn" beim Abstoß des gegnerischen Torwarts. Macht die Sache jetzt an sich vllt. nicht unbedingt besser, aber zeigt dann doch, dass die Diskussion gerne mal etwas scheinheilig geführt wird. Warum ist das eine okay - und das andere nicht?

Zum Begriff Schwuchtel: Schwuchtel ist nicht gleich Schwuchtel, so blöd das klingen mag. Ja, man kann diesen Begriff in einem extrem homophoben Kontext verwenden. Aber Schwuchtel ist mittlerweile auch zu einem Synonym für "Weichei" oder "Warmduscher" geworden. Selbst Homosexuelle verarschen sich mit dem Begriff gerne mal gegenseitig, wenn jemand alle gängigen Vorurteile eines Schwulen erfüllt. Andere Homosexuelle sind wiederum regelrecht stolz darauf, als Schwuchtel bezeichnet zu werden. Eben weil sie genau diesen ganzen Vorurteile bestätigen. Tatsächlich ist das Wort Schwuchtel wohl schon zu einem völlig entwerteten Begriff geworden. Denn ganz ehrlich: Wer lässt sich von sowas heutzutage noch wirklich beleidigen?

Oder ersetzen wir doch mal das Wort "Schwuchtel" mit dem Wort "Pussy" auf dem Plakat. Würde man sich dann auch so aufregen? Im Grunde ist das auch ein sexistischer Begriff, an den man sich jedoch mittlerweile schon gewöhnt hat und welcher insbesondere in Bezug auf die Blauen gerne verwendet wird. Auch hier würde ich mal behaupten, dass Pussy nicht gleich Pussy ist. Man kann den Begriff in einem extrem sexistischen Kontext verwenden, um alle Frauen abzuwerten. Oder man verwendet den Begriff wieder als Synonym für "Weichei" oder "Warmduscher". Auch gibt es wiederum Frauen, die sich schon mal gegenseitig so bezeichnen.

Alles nicht so einfach, weil tatsächlich oft der Kontext entscheidend ist. Ebenso an wen sich die Nachricht überhaupt richtet. In dem konkreten Fall gehe ich jetzt nicht davon aus, dass wir es mit den hellsten Birnen auf der Süd zu tun haben. Dennoch würde ich sagen: im Zweifel für den Angeklagten. Solange man keinen ganz klaren homophoben Hintergrund dieser Aktion nachweisen kann, würde ich es einfach ignorieren. Vermutlich nimmt es wohl selbst ein Großteil der Homosexuellen-Community eher mit einem Schulterzucken hin. So bleibt für mich einfach nur eine völlig unlustige sowie unkreative Plakataktion stehen, die die ganze Aufregung überhaupt nicht wert ist.

Nun kann ich nur für mich sprechen, aber meine persönliche Schmerzgrenze ist ohnehin relativ hoch. Selbst die Plakataktion der Blauen lässt mich kalt. Ich kann Marc Bartra beispielsweise gut verstehen, dass der das nicht so lustig findet. Aber im Endeffekt sollte man sich von sowas gar nicht triggern lassen. Die Leute wollen provozieren. Die beste Antwort darauf ist keine Antwort. Die Leute, die sowas machen, regen sich vielmehr darüber auf, wenn ihre Aktion völlig ins Leere läuft und keinerlei Beachtung findet. Der DFB darf das natürlich trotzdem sanktionieren, aber aus Fansicht müssen die sich schon mehr einfallen lassen, um mich zu provozieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Plakat auf der Süd. Kindergarten. Mehr ist das nicht.


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