Dann lieber Kostic... (BVB)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 11.04.2019, 01:27 (vor 2453 Tagen) @ Blarry

Ich ertappe mich bei der Frage, wie viele (Viererketten-)Außenverteidiger es im Weltfußball tatsächlich gibt, die a) jung (<=23 Jahre) sind und b) ihre Stärken deutlich in der Defensive haben, oder zumindest ein gesund ausbalanciertes Fähigkeitenset mitbringen. Abgesehen von umgeschulten Innenverteidigern oder defensiven Mittelfeldspielern bringen junge Profis gefühlt deutlich öfter das Profil offensiv umtriebiger Wingbacks mit, während die defensiven Anforderungen, gerade im mentalen Bereich, eher im reiferen Alter erlernt werden. Find ich bemerkenswert. Das ist, als würde man Torhüter in den Profibereich hochziehen, die in ihrer Ausbildung gelernt haben fantastisch mit dem Ball am Fuß umzugehen, aber die Reflexe eines überfahrenen Frettchens haben.

Frettchen gehören an die Leine, dann laufen sie auch nicht auf die Straße und können nicht überfahren werden!

Abgesehen davon scheint mir das von Dir geschilderte Phänomen (das ich durchaus auch so wahrnehme) seine Ursache in der Ausbildungsphase im Nachwuchsbereich zu haben. In den letzten 15 Jahren haben sich die Offensivanforderungen in verschiedenen Positionen z.T. grundlegend geändert. Torwart, Innenverteidiger, defensiver Mittelfeldspieler und eben auch Außenverteidiger - jede dieser Positionen wird heute anders interpretiert, was sich zwangsläufig auf die Ausbildung auswirkt. Während es beim Torwart oder Innenverteidiger jedoch sehr klar ist, dass eine Vernachlässigung der Defensivskills fatale Folgen hat, ist dies bei den Außenverteidigern weniger der Fall. Wenn es dann noch darum geht, Außenverteidiger für verschiedene Systeme auszubilden (also auch als wingback in einem Dreierkettensystem), dann ergibt sich fast zwangsläufig eine zumindest leichte Überbetonung des Offensivgedankens.