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Brexit Staffel 3 - Season Opener (Sonstiges)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Mittwoch, 12.12.2018, 17:28 (vor 1962 Tagen) @ Ulrich


Labour hat bei den letzten Wahlen vor allem deshalb deutlich besser als erwartet abgeschnitten weil es eine überparteiliche Bewegung gegeben hat die auf Wahlkreisebene vor allem über die sozialen Medien für Kandidaten geworben hat von denen man zumindest einen geordneten Brexit erwarten konnte. Dies hat dazu geführt dass Labour-Kandidaten die in das Profil passten Stimmen von Wählern auf sich vereinigen konnten die sonst kleinere Parteien gewählt hätten. Das Ergebnis war also keineswegs nur der eigene Verdienst.

Das ist jetzt gar nicht so böse gemeint, wie es klingen mag: aber ich frag' mich manchmal ehrlich, was man Euch Seeheimern so gibt. Aber wie groß kann denn der Realitätsverlust noch werden? Wir haben eine europaweite (nimmt man die USA dazu auch eine überkontinentale) Entwicklung, in der ehemals sozialdemokratische Parteien sich (wie begründet auch immer) von ihrer Basis entfernen, in die Mitte streben und versuchen eine Mitte-Politik umzusetzen. Einen hegemonialen wirtschaftpolitischen Irrweg folgend wird diese Politik inform einer elitenfreundlichen, marktfundamentalitischen Herangehensweise umgesetzt. Infolgedessen erleben wir signifikante gesellschaftspolitische Verwerfungen. Auf politischer Ebene führt dies zur Marginalisierung der ehemals wohlfahrtsstaatlichen Parteien und zum Erstarken populistischer Strömungen, vor allem auf der rechten Seite. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder der ehemals auf dieses nun verlorene Klientel bauenden Parteien weigern sich jedoch, die eigenen Fehlentscheidungen zu thematisieren, spalten sich auf und gehen zugrunde.

Nachdem Labour den identischen Weg (nur ohne nenneswerte Spaltung) mitgegangen ist, gibt es dort - gegen große interne Widerstände - eine Abkehr. Die Partei bekennt sich zu den eigenen Fehler, plant deren Revision und gibt sich ein Programm, dass der eigenen Vergangenheit entspricht. Dieses Verhalten wird von den Wählern goutiert: Stimmenzuwachs um 50% innerhalb von zwei Monaten, mehr als 50% Neumitglieder in kurzer Zeit. Eine bemerkenswerte Mobilisierung junger Menschen und im Endeffekt ein herausragendes Wahlergebnis. Und nebenbei die rechtspopulistischen Strömungen im eigenen Land ausradiert.

Und die alten Sozialdemokraten jenseits der Grenzen so: was nicht sein darf, kann nicht sein. Der Erfolg gründet im allem, nur nicht in den Entscheidungen der Partei und ihres Vorsitzenden. Ich weiß nicht.


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