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Qualitätsprobleme in dt. Eliteliga: Die Bundesliga erstickt im Dauerpressing (Fußball und Sport allgemein)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Dienstag, 06.02.2018, 22:32 (vor 2881 Tagen) @ Baal Schem

Ich denke ja, dass spielstarke Mannschaften bei Pressing die Situationen spielerisch lösen können und durch versiertes Kurzpassspiel die pressenden Spieler im Mittelfeld überspielen und dann in Überzahlsituationen oder 1:1 Situationen in den gefährlichen Räumen kommen.

Theoretisch auf jeden Fall. Praktisch hängt es von der Kompaktheit des gegnerischen Mittelfeldes, der Intensität und Organisation des Pressings ab. Der FC Barcelona als Prototyp einer kombinationsstarken, ballbesitzorientierten Mannschaft hat sich gegen Simeones Atlético immer sehr schwer getan, deren (phasenweises und zonenbezogenes) Mittelfeldpressing zu umspielen. Häufig genug gelang es dem FCB nicht.

So ungefähr die ständigen 1:1 Situationen, die die Mannschaften uns vor wenigen Spieltagen noch hatten.

Es ist wohl ein Spezifikum der Bundesliga, dass in den letzten 1,2 Jahren immer mehr Teams zu einem Mix aus Pressing und Manndeckung im Mittelfeld übergegangen sind. Beispielhaft sei hier die SGE genannt. Diese Mannorientierung im Mittelfeld ergibt zwangsläufig eine erhöhte Anzahl von 1:1-Situationen, was wiederum zwangsläufig eine erhöhte Anzahl von Fouls nach sich zieht. Diese Teams sind sehr unangenehm zu bespielen und man sieht auch von spielerisch starken Mannschaften, dass sie zum langen Ball greifen, um das gegnerische Mittelfeld zu überspielen, da man deren spezifischen Pressingmix nicht umspielen kann.

Da es in der Bundesliga viel zu wenige Mannschaften gibt, die ein gepflegtes Passspiel auch unter Druck spielen können, ist der Erfolg des Pressings einfach auch ein Barometer für die Klasse der Bundesliga.

Sehe ich auch so. Wobei es eben auch für einen Trainer einfacher ist (zumal wenn der Kader nicht unbedingt aus vornehmlich spielstarken Akteuren besteht) ein diszipliniertes und gut organisiertes Pressing zu implementieren als ein durchdachtes und technisch anspruchsvolles Kombinationsspiel.

In anderen Ligen wäre der Erfolg dieser Taktik deutlich kleiner. Da wird vielleicht mal überraschend 10 Minuten gepresst. Über 90 Minuten überwiegend Pressing, würde sich das Team darauf einstellen und der Erfolg ziemlich schnell verpuffen.

Kann sein, kann nicht sein. Wie oben bereits erwähnt hat Atlético seine Erfolge durchaus auch dem Pressing zu verdanken. Das allerdings wie ebenfalls erwähnt phasenweise und auf bestimmte Zonen konzentriert erfolgt. Was in meinen Augen auch die klügere Variante ist. Ein 90-Minuten-Pressing in allen Zonen des Spielfelds à la Roger Schmidt halte ich persönlich für nicht durchhaltbar, auch nicht wenn man wie Schmidt Fouls als unvermeidbar miteinkalkuliert.

Wenn Spieler den Ball bei im Schnitt eine Sekunde weiterspielen, dann hat Pressung keine Chance. Wenn aber die Ballführenden Spieler 3-5 Sekunden brauchen, um den Ball weiterzupassen, dann macht Pressing richtig Sinn.

Soweit muss man eine Mannschaft erst einmal bringen, wobei man auch die adäquaten Spieler zur Verfügung haben muss... ;-) Wobei man mit einem intensiven Zonenpressing durchaus solche Gegner aus bestimmten Zonen fernhalten kann.

Man konnte Barcelona kaum Pressen, weil das Anlaufen mit 2 oder 3 Spielern daraun scheitert, dass die Passquote zu hoch war. So schnell kann keiner laufen.

Siehe oben Anmerkungen zu Atlético. Wobei Guardiolas Barcelona mit seinen Dreiecksbildungen, dem Aufeinanderzulaufen von Passgeber und Passempfänger beim Spielen des Passes und dem grundsätzlichen Passen in den Spielfuß des Mitspielers schon einsame Klasse war. Von der Schnelligkeit der Passfolge und der Passgeschwindigkeit einmal ganz abgesehen. Das basierte halt auch auf einer jahrzehntelang gepflegten Fußballkultur und der entsprechenden konsequenten Ausbildung des Nachwuchses.

Ein wenig von dieser Fußballkultur, im Mix mit dem Pressing/Gegenpressing Klopps und Simeones wünsche ich mir auch für den BVB. Heynckes war mit den Bayern 2012/13 dem schon recht nahe. Leider...


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