Gute Gruppenphase. (WM / EM aktuell)

Ingo, Europa, Montag, 24.06.2024, 11:49 (vor 540 Tagen) @ guy_incognito

Ich würde das Spiel an sich aber nicht als so schlecht bewerten, dass man unbedingt die Spielweise grundlegend hätte verändern müssen. Ein Freund brachte es gut auf den Punkt: für ein schlechtes Spiel noch ziemlich souverän gespielt.
Zudem kam dann mit Raum und Füllkrug tatsächlich noch Fokus auf hohe Bälle in den Strafraum. Das kann man dann auch ausschließlich fokussieren (Brechstange), aber so gab es dann für die letzte Spielphase eher ein ausbalanciertes Spielvorgehen. Mir gefiel das und für gestern war das ausreichend.
Du schlägst ja Doppeln und mehr Spiel auf außen vor. Die Frage wäre für mich, wie man das mit dem Kader abbilden möchte. Kroos und Gündogan nimmst du nicht vom Platz, wenn es brenzlig wird. Und die beiden stehen sich leider sehr auf den Füßen, wenn die Kombinationsspieler vorne rausgehen zugunsten von Flügelspielern. Funktioniert für mich nicht so gut in der N11.

Dass man mit Kroos und Gündogan zwei Leute hat, die anscheinend immer spielen müssen (zumindest von Beginn an) und die damit die Ausrichtung vorgeben, ist ein komplett hausgemachtes Problem.

Aber auch die stärkste nominelle Aufstellung, vor allem, wenn du eine funktionierende Taktik mit beiden entwickelst (zu Gündogans Leidwesen hat es das in der N11 ein Jahrzehnt niemand geschafft). Und damit sind wir ja jetzt bei der Frage, ob es gegen die Schweiz grundlegend eine starke Mannschaft war, oder nicht. Für mich war es, wie gesagt, okay und damit auch ein lohnenswertes "Opfer" für den gesamten Turnierverlauf, auf Kroos und Gündogan zu setzen. Da kann man natürlich verschiedener Meinung sein!

Und wenn man Flügelspieler bringt, die dann doch nur Halbfeldflanken schlagen, scheint ja irgendwas nicht sonderlich durchdacht zu sein.

Den Spieler für präzise Seitenverlagerungen (Kroos) hat man genauso wie ausreichend Flügelspieler. Führt natürlich dazu, dass ein Gündogan überflüssig wird.

Nur die langen Seitenverlagerungen ziehen nicht mehr, wenn gar kein Kombinationsspiel stattfindet. Die Schweiz hatte gestern beizeiten die Seiten offen, weil im Zentrum Deutschland permanent die Räume besetzte und bespielte. Fällt letzteres weg, mauern die sich wahrscheinlich auch auf den defensiven Flügeln ein.

Schwach war gestern in Teilen die Intensität in der Raum- und Passbeherrschung. War für mich auffällig, wie behäbig das Entgegen- und Freilaufen war, sowie wie die Passspieldisziplin (hier fehlten häufig Druck, Genauigkeit und abstimmung). Stellst du das ab, kommt noch mehr Druck auf den Gegner. So ein Defizit offenbarst du auch am besten in einem Gruppenspiel, statt im KO-Spiel gegen Spanien.

Wir werden sehen. Ich fande ich Auftritte bislang nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich berauschend. Dass Deutschland mit/hinter Spanien die beste Mannschaft des Turniers stellt, sehe ich nicht (behaupte aber auch nicht, dass die Aussage von dir stammt).

Fällt mir auch schwer. Spanien überraschte. Aber wer wäre andererseits klar als stärker einzuschätzen? Die drei Auftritte waren insgesamt gut. Keine Mannschaft stampft vom ersten Spiel an durch so ein Turnier. Bedenklich hätte ich spielerisch arme Auftritte gefunden. So sehe ich noch etwas Luft nach oben, also Steigerungspotential. Und mit der passenden Teamchemie kann die N11 wirklich ne Rolle spielen. 1-2 richtig gute Teams muss man mindestens schlagen, dazu dann in den restlichen Spielen die "Underdogs" irgendwie überstehen. Für die Topspiele fehlt bislang noch Anschauungsmaterial.