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Quo Vadis N11 (und BVB, Bayern...) (WM / EM aktuell)

koom, Freitag, 02.12.2022, 10:47 (vor 511 Tagen) @ Davja89

Ich habe entgegen meiner Boykott-Idee das Spiel tatsächlich doch angeschaut - war dann unterm Strich zu interessant. Und hat sich unterhaltungstechnisch sehr gelohnt, habe sehr gelacht teilweise. ;-)

Warum ist die N11 rausgeflogen? Nicht wegen dem Spiel gegen Costa Rica, sondern wegen der Niederlage gegen Japan. Aber auch wenn das Spiel gestern keiner wirklichen Analyse bedarf, zeigt es doch die Probleme auf, die die N11, aber auch die Bayern und der BVB, so haben.

Die ersten 15 Minuten waren gelinde gesagt toll. Beherztes Risikospiel, konzentriert Bälle zurückerobert, permanentes Tempo und hohe Intensität. Mit den ersten 15 Minuten könnte man so problemlos als Weltmeister mitspielen. Selbst ohne echte Sechs oder Mittelstürmer. Und dann fiel das 1:0.

Ab dann traten die Probleme in Erscheinung, die gerade das 1:2 gegen Japan verursachte. Man wollte auch hier mehr Verwalten, Kräfte sparen, "es langsamer angehen" und vertraute darauf, dass man jetzt zwar weniger, aber vielleicht bessere Chancen herausspielt. Ökonomie. Auf dem Platz sah man dann meistens Rüdiger, der den Ball von links nach rechts spielte und wieder zurückbekam. Vor ihm bewegte sich kaum noch einer ausser Sane und Musiala, die mit ihren bevorzugten Mitteln (Sane Risikopässe, Musiala Risikodribblings) für Bewegung sorgten - allerdings nur bei sich selbst. Der Rest der Mannschaft war geistig und mental nicht mehr auf dem Niveau, um solche Aktionen in Erfolge umzusetzen.

Und dann bekam Costa Rica seine erste Chance, es brannte direkt lichterloh und es wurde nur noch schlimmer. Anstatt wieder die Intensität hochzufahren, zerfiel die Mannschaft noch mehr in eine Mischung aus hoher Intensität auf der einen Seite (Sane, Musiala, vielleicht auch Müller) und falschem Sicherheitsdenken. Wodurch es dann nur noch schlimmer wurde. Vorne wurde halbherzig viel riskiert und dadurch Konter ermöglicht, die dann wiederum strukturell wie individuell zu zaghaft gestoppt wurden. Keine Gelbe Karte, indem man mal ein taktisches Foul macht, um so einen Konter zu stoppen.

Man kann und darf nun die deutsche Fußballerausbildung angehen. Macht Flick auch. Aber er ist seit 2004 Bestandteil der deutschen Fußballerausbildung und somit auch Teil seines Jobs immer gewesen. Nimmt man sein Wirken hauptamtlich bei den Bayern mal her, fällt auf, dass er schlichtweg kein Fan von Defensivspielern ist. Kein Sechser, bei den AVs entweder Aussenstürmer (Davies, Gnabry) oder gelernte IVs (Parvard, Hernandez). Und hat man eine gelernte Kraft auf der Position (Sechser, Roca, Tolisso; AVs: Richards, Sarr), "funktioniert" diese nicht, weil sie taktisch entweder allein gelassen wird oder offensiv zu wenig macht.

Das sieht man auch bei der N11 und den deutschen Spielern. Natürlich hätte Flick gerne einen deutschen Lewandowski oder anderen Goalgetter und vermutlich würde dann alles besser funktionieren - wobei das fraglich ist, denn zuletzt war auch Flick bei den Bayern immer weniger erfolgreich und flog früh in CL und DFB-Pokal raus.

Diese Probleme im schlechten Defensivspiel sind mittlerweile typisch deutsch. BVB, Bayern, N11 - im Grunde kann man auch RB Leipzig, Leverkusen und Gladbach mit dazunehmen, sind alle nicht in der Lage, gegnerische Angriffe verlässlich zu töten. Ganz im Gegenteil brennt es sehr oft, wenn der Gegner entschlossen angreift.

Persönlich denke ich, dass dem deutschen Fußball mehr Einfluss von Tuchel als Flick gut tun würde. Tuchel Steckenpferd ist ganzheitlicher und beginnt mit einer guten Defensive. Wenn man hinten verlässlich zu Null spielen kann, fällt es leichter, vorne auf Risiko zu gehen. Das merkt man dann doch sehr. Generell ist diese Defensiv-Ignoranz ein seltsamer Effekt, dem auch Nagelsmann unterliegt. Wohingegen die Lehren von Guardiola, Klopp und Tuchel - aber auch Ancelotti, Zidane und anderer, meistens immer erst mal mit einem guten Defensivgerüst, Balleroberung beginnen.


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