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Der SC Freiburg - BVB - Analysethread (Spieltage)

timodo, St. Waltropez, Samstag, 13.08.2022, 11:29 (vor 620 Tagen) @ Ulrich

Hast Du schon mal mit einer Pistole geschossen? Ich vermute, eher nicht. In der Realität funktioniert das nicht.

Im Nahbereich ist ein Messer zudem eine extrem gefährliche Waffe. Insbesondere in der Hand eines Menschen, der nur auf "Angriff" "programmiert" ist. Da gibt es durchaus Situationen, in denen tödliche Schüsse die einzige Möglichkeit sind, den Angriff abzuwehren.

Noch ist nicht bekannt, wie das Geschehen genau abgelaufen ist. Erst wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, dann kann man eine Bewertung versuchen.

Das Wort "genau" rettet dich in dem Zusammenhang. Fakt ist:

11(!) bewaffnete, ausgebildete Polizisten gegen einen 16-Jährigen Teenager, von dem (laut Aussage der Polizei selbst) keinerlei Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausging.
6 Schüsse, von denen 5 "ihr Ziel fanden". Das Ziel war in dem Fall der Bauch, der Kiefer, der Unterarm und die Schulter eines heranwachsenden Jugendlichen. Selbst ein einzelner Warnschuss wäre in Anbetracht der Umstände ein Ausdruck triefender Inkompetenz gewesen.

Man muss es als das sehen, was es ist: Eine kaltblütige Hinrichtung. Potentiell sogar eine rassistisch motivierte, kaltblütige Hinrichtung, da uns die Vergangenheit bewiesen hat, dass bei einem 16-Jährigen Martin, Stefan, Jonas oder whatever seitens der Polizei anders agiert wird, als bei einem 16-Jährigen Mustafa, Tayo oder James. Oder eben bei einem 16-Jährigen, senegalesischem Teenie.

Das, was da in der Nordstadt passiert ist, ist ein strukturelles Problem einer sich immer weiter radikalisierenden Polizei. Kein Unfall, keine "Körperverletzung mit Todesfolge", kein Versehen und kein Einzelfall.

Der gesamte Umgang mit dem Fall ist eine einzige Farce. Sei es, dass nun die Polizei Recklinghausen "aus Neutralitätsgründen" im Dortmunder Fall ermittelt, wo gleichzeitig die Polizei Dortmund in einem ähnlichen Fall (Mann stirbt bei Polizeieinsatz in Erkenschwick) einen Tag vor dem Szenario in der Nordstadt im Kreis Recklinghausen ermittelt.

Sei es das Verhalten, was einige Beamte im Rahmen der letzttägigen Demonstrationen und Kundgebungen an den Tag legten, die sich teilweise offensichtlich über die Erzählungen und persönlichen Berichterstattungen der Redner zum Thema Polizeigewalt und Rassismus lustig machten und mehrfache Lacher nicht unterdrücken konnten.


Was viele in dem Zusammenhang halt immer noch nicht verstanden haben ist, dass ein Großteil der "ausländisch aussehenden" Bevölkerung in Dortmund Angst vor der Polizei hat. Teilweise aus persönlichen, negativen Erfahrungen, teilweise aufgrund diverser Berichterstattungen aus dem direkten Umfeld.
Ich und der Großteil meines Freundeskreises sind weiße, deutsche Dudes / Ladies und auch hier hat der Großteil ein schlechtes Gefühl, wenn Cops in der Nähe sind. Wie sich das dann erst darstellt, wenn man nicht weiß und nicht "deutsch" ist, kann man sich nicht vorstellen und da fängt das strukturelle Problem an.


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