8 Std. vor`m Spiel (Spieltage)

jari123, Dortmund, Sonntag, 20.02.2022, 12:23 (vor 1384 Tagen) @ Karak Varn

Geht mir und vielen in meinem Umfeld (Familie/Freunde/Bekannte) genauso. Da hat sich in den letzten zwei Jahren so viel verändert... früher waren alle heiß auf jedes Spiel, man war entweder im Stadion, zusammen auf Auswärtsfahrt, oder hat die Spiele gemeinsam irgendwo in der Kneipe oder gemeinsam bei irgendwem Zuhause geschaut. Inkl. diverser Rituale, vom passenden Trikot für das jeweilige Spiel, über den gemeinsamen Marsch Richtung Tempel oder halt die Busfahrt mit dem Fanclub.

Mittlerweile hat kaum noch jemand so richtig Bock, einige haben sich sogar schon komplett vom Fußball abgewendet und schauen nur noch gelegentlich rein, interessieren sich aber inzwischen mehr für US-Sportarten (insb. Football).

Es sind aber auch so viele Kleinigkeiten, die einem einfach nur auf den Sack gehen...

• Corona und die damit verbundene Einschränkungen seit zwei Jahren
  
• Die Aufstückellung der Spieltage in zig verschiedene Zeitpunkte
  
• Eine Rechtevergabe, welche sich nicht nur jedes Jahr ändert, sondern dazu führt, dass man mit Sky, Eurosport, DAZN, Amazon Prime, RTL+ und Co. vor jedem Spiel schauen muss, wo es denn nun läuft und dafür ein separates Abo abschließen darf
  
• Der BVB als reine Durchgangsstation für Talente und gleichzeitig "Resterampe" für Profis am Ende ihrer Karriere - wer früher mit Trikots von Zorc, Dede, Großkreutz oder Bender unterwegs war, hat heute einfach überhaupt keinen Bezug mehr zur Mannschaft - man kann sich einfach mit niemandem mehr identifizieren, weil die Spieler dies umgekehrt mit dem Verein auch nicht tun
  
• Einführung des VAR, welche dazu geführt hat, dass man bis heute bei jedem Tor erst mal abwartet bis wieder angepfiffen wird, bevor man sich wirklich über einen Treffer freut (oder ärgert)
  
• Dauermeisterschaften der Bayern, die dazu führen, dass in der Bundesliga ohnehin keine Spannung mehr aufkommt
  
• Regelmäßig schwaches Abschneiden deutscher Vereine auf europäischer Ebene (abgesehen von den Superbayern
  
• WM-Vergabe nach Katar
  
• Ständige Verletzungen und langwierige Ausfälle beim BVB (gefühlt mehr als bei jedem anderen Bundesligaverein in den letzten 4-5 Jahren), die dazu führen, dass nur eine Hand voll Spieler mal längerfristig einsetzbar sind --> 2010-2012 gab es zum Beispiel fast gar keine Ausfälle bzw. schon ein oder zwei langwierige, aber der Großteil der Stammspieler war einfach dauerhaft fit
  
• Keinerlei erkennbare Weiterentwicklung des Vereins seit dem Abgang von Klopp bzw. wenn überhaupt eher das Gefühl des Rückschritts in vielen Punkten

Das führt einfach dazu, dass man sich vom Verein und Fußball generell entfremdet. Ich habe das Spiel am Donnerstag zum Beispiel, wie viele andere auch, gar nicht gesehen. Das wäre bis vor ein paar Monaten noch komplett undenkbar gewesen, da habe ich seit über 15 Jahren kein Spiel verpasst, nicht mal wenn Hochzeiten oder Familienfeiern angestanden hätten... aber inzwischen ist es mir an manchen Tagen auch einfach nur noch egal bzw. ich sehe es nicht mehr ein, Zeit und Geld zu investieren, um mir dann solche Spiele wie genau dieses am Donnerstag anzuschauen.

Zum Spiel heute: Ist mir eigentlich auch relativ egal... Leverkusen hat verloren, Bayern wird gewinnen und bei uns sind eigentliche Stammspieler weiterhin verletzt oder andere gerade erst wieder fit, sodass sie nicht bei 100% sein können... ich rechne wieder mit 2-3 Gegentoren und einem Sieg für die Ponys - was aber auch egal ist, da man den zweiten Tabellenplatz trotzdem halten und sich bis zum Ende der Saison irgendwo auf Platz 2-4 einpendeln wird. Spannend wird es dann höchstens im Sommer, wenn es darum geht wer kommt und wer geht, aber spielerisch ist die Luft in dieser Saison einfach raus.