Berlin reduziert die Frist für Booster-Impfungen auf drei Monate (Corona)

November82, Stadt mit K, Montag, 20.12.2021, 11:33 (vor 1465 Tagen) @ Sascha

https://twitter.com/dil_kal/status/1472819115710627842

Es geht vermutlich darum, dass die Zurückweisungen in den Impfzentren aufhören. Aus medizinischer Sicht vermutlich nicht optimal, weil man eventuell nicht das Optimum an zusätzlichem Impfschutz erreicht. Ob das den Andrang deutlich erhöht bleibt abzuwarten, diese Gruppe dürfte eher kleiner sein.

Es geht wahrscheinlich auch darum, schneller zu sein als Omicron. Je mehr Booster, desto besser. Ob der Booster immer schon sein muss, ist insoweit (zurecht) zweitrangig. Lieber zu früh boostern als zu spät.

Wenn die Boosterimpfung aber kaum eine Reaktion des Immunsystems auslöst, weil die Zeit zur Zweitimpfung zu gering, dannn boosterst du um des boosterns Willen und nicht, weil das irgendeinen positiven Aspekt hat.

Ugur Sahin von BionTech hält eine Boosterimpfung schon nach drei Monaten ja nicht für dumm. Ich denke, er weiß, wovon er spricht. Mittlerweile hat sich nach meinem Verständnis herausgestellt, dass die Corona-Impfung erst nach der dritten Dosis vollständigen Schutz bietet, d.h. wer heute eine Erstimpfung bekommt, bekommt definitiv noch zwei Dosen. Damit ist das vergleichbar mit anderen Impfungen, die drei Dosen erfordern, zB Twinrix gegen Hepatitis A/B. Twinrix wird auch in drei Dosen über ein halbes Jahr verteilt geimpft, wenn ich das richtig verstanden habe. Was die idealen Abstände bei mRNA-Impfstoffen angeht, sammelt man auch weiter Daten. Denke, da wird es eh weiter neue Erkenntnisse geben.

Allerdigns sollte man nicht vergessen, dass auch bei Ugur Sahin ein wirtschaftliches Interesse darin besteht, noch möglichst viele Boosterimpfungen zu verabreichen, bevor es dann im März und April die an Omikron angepasste Variante gibt.

Ich finde diese machmal hier und öfter anderswo getätigten Unterstellungen, dass für Herrn Sahin kommerzielle Interessen vorrangig sein könnten, ehrlich gesagt ziemlich ehrabschneidend und auch für geeignet, Verschwörungsnarrative zu befeuern.

Wenn man das Ehepaar Sahin in (längeren) Interviews gesehen hat (z.B. bei Bettina Böttinger) und das Buch Projekt Lightspeeed gelesen hat (welches die jahrezehntelange Vorarbeit beschreibt), dann kann man sich alles vorstellen, aber nicht, dass es Herrn Sahin ums Geld ginge.

ich bin einfach nur dankbar, dass es derart verrückte Nerds gibt, die es fast im Alleingang schaffen, der Menschheit einen solch fundamentalen Dienst zu erweisen wie die kurzfristige Verfügbarkeit dieser Impfungen. Da arbeiten natürlich tausende Personen mit, aber ohne den einen oder die zwei Antreiber/Führungsfiguren würde es nicht funktionieren. Und die trinken nach dem Erfolg nicht Schampus, sondern eine Tasse grünen Tee und nehmen sich Urlaub nur zu dem Zweck, um mal in Ruhe wissenschaftliche Fachpublikationen zu lesen(weil es halt ihr Hobby ist:-).