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Löw bekommt Zeit für emotionale Aufarbeitung (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 23.11.2020, 14:19 (vor 1221 Tagen) @ jniklast

Naja, die Gegebenheiten sind halt auch andere, aktuell herrscht ja wirklich keine Eile in die eine oder andere Richtung eine Entscheidung zu treffen, wenn das nächste Spiel erst im März ist.

Früher war nicht alles, aber so manches anders. Ob es dann auch besser oder schlechter war, hängt wohl vom jeweiligen Sachverhalt ab und liegt immer im Auge des entsprechenden Betrachters.

Jedenfalls gab es schon Bundestrainer, bei denen die DFB-Spitze nach einem vergurkten Turnier nicht lang fackelte, um sich von ihnen zu trennen. Auch wenn der Betreffende schon länger in Verantwortung stand und vorher ein großes Turnier gewonnen hatte.

In die jetzige Situation hat man sich beim DFB selbst gebracht durch die völlig unnötige langfristige Vertragsverlängerung mit Löw vor dem WM-Turnier und weil man es zugelassen hat, dass Bierhoff die Strukturen hin zu einer Nationalmannschaft als ‚Staat im Staate’ innerhalb des DFB geändert hat. Dadurch hat man die eigene Handlungsfähigkeit abhängig gemacht von der Zustimmung der Akteure, über die es zu befinden gilt.

Was halt völlig unnötig war, ist das "Krisengespräch" am Flughafen, wo gleich mal entschieden wurde, dass Löw weiter machen soll. Anstatt sich da darauf zu einigen die Dinge in Ruhe zu analysieren.

Aus Sicht von Löw, Bierhoff und Keller war dieses ‚ad hoc - Krisengespräch‘ sicherlich notwendig. Zumindest dann, wenn man die gesamte Angelegenheit schnell abhaken und ungestört weitermachen wollte, zumindest bis zur EM.

Keller wird innerhalb der DFB-Spitze bekanntermaßen schon seit einiger Zeit vorgeworfen, eigenmächtig zu handeln, seine Kollegen nicht miteinzubeziehen und nicht rechtzeitig mit ihnen zu kommunizieren. Wie man auch immer zu diesen Vorwürfen stehen mag, das ‚Krisengespräch‘ am Flughafen war Wasser auf die Mühlen der Keller-Gegner beim DFB. Aber auch die eher neutralen Mitglieder der DFB-Spitze waren wohl ‚not amused‘ über diese Art der ‚Aufarbeitung‘. Dass man hier einhaken würde, war absehbar.

Eine Trennung von Löw gegen den Willen der Hauptentscheider Bierhoff und Keller und gegen den Willen Löws selbst wird beim DFB nicht durchsetzbar sein. Nicht nur deshalb sehe ich persönlich dieses nun anberaumte Treffen in einem größeren Zusammenhang, als ‚nur‘ auf die Arbeit Löws bezogen. Für den man allerdings auch einen Nachfolger in petto haben sollte, wenn man tatsächlich noch vor der EM eine Trennung anstreben möchte.


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