Neu auf schwatzgelb.de: Der Romantiker und der Realist in mir (BVB)

stfn84, Köln, Donnerstag, 20.02.2020, 10:46 (vor 1520 Tagen) @ bobschulz

Aus Sicht des BVB-Fans gibt es genügend gute Gründe, warum Spieler á la Sancho oder Dembélé, Sahin, MG19 und Kagawa noch 1-2 Jahre bei uns "reifen" könnten. Aber letztlich sind es eben auch Leistungssportler die sich von einem Wechsel zu Vereinen wie United, Bayern, Barca, Real und Co. eben nicht versprechen, dass sie sich hinten anstellen müssen und eine "kleinere Rolle" bekleiden werden.

Als Leistungssportler sollte ich die eigene Leistungsfähigkeit natürlich realistisch einschätzen und in Bezug zum Kader meines Transferziels setzen. Aber Ambition ist gerade in diesem Bereich nun einmal ein wichtiger und nicht wegzudiskutierender Faktor. Warum sollte ein Spieler wie Sancho davon ausgehen, dass er bei einem Club aus der ersten/zweiten Reihe und/oder besseren finanziellen Optionen als Borussia nicht ebenso zur ersten Elf zählen sollte?

Es ist natürlich schade, dass uns Spieler dieser Güteklasse sehr häufig und aus der Sicht des Fans oft zu schnell verlassen. Aber wir sollten nicht verkennen, in welch guter Position wir inzwischen angekommen sind. Wir haben dank des Booms der letzten Dekade im Fußball maximal profitiert und unsere wirtschaftliche Situation extrem verbessert. Wir sind in der Lage jungen, hochveranlagten Spielern eine gute Perspektive mit einer akzeptablen Wettbewerbssituation (CL, Top 4 in der Liga) aufzeigen zu können und sollten uns darüber freuen, dass Spieler wie Sancho, Reyna und Co. ein paar Tage bei uns sind. Anderen Vereinen geht es da deutlich schlechter, da sie solche Spieler nicht mal mit 17 bekommen und trotzdem jeden Leistungsträger im Sommer verlieren können. Borussia Mönchengladbach weiß doch jetzt schon, dass Zakaria im Sommer weg sein dürfte. Auch Thuram und mit Abstrichen Plea werden in zwei Jahren woanders Fußball spielen, wenn sie ihre Leistungen konstant abrufen.

Die Zeit, in der wir in der allerersten Reihe standen, ist lange vorbei und hat uns fast den Verein gekostet. Die Schere zwischen den armen und reichen Clubs wird noch weiter auseinander gehen. Wir sind da nicht ansatzweise auf der Ebene von Bayern & Co, aber eben auch deutlich besser gestellt als Gladbach, Leverkusen, GE und Co.