Gründe für den Mangel an Talenten ? (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 15.10.2018, 17:46 (vor 2013 Tagen) @ Argyle

ter Stegen (26) - Max (25), Süle (23), Rüdiger (25), Kimmich (23) - Goretzka (23), Gündogan (27) - Sane (22), Reus (29), Brandt (22) - Werner (22)
+ Leno (26), Tah (22), Kehrer (22), Ginter (24), Weigl (23), Can (24), Amiri (21), Havertz (19), Gnabry (23), Philipp (24) und so manchen U21-Europameister

Von den dir genannten Spielern ist nur Havertz 20 Jahre alt bzw. jünger, die Übrigen sollten so langsam aus dem "Talent-Alter" raus sein. Was die restlichen U21-Europameister angeht, dürften Namen wie Julian Pollersbeck, Jermey Toljan, Mitchell Weiser oder auch Max Meyer die Gegner nicht gerade in Angst und Schrecken versetzen. Und Will Kane sprach ja explizit von 15 bis 19 Jährigen, da sehe ich in der Tat wenig, was da aus Deutschland nachkommt. Klar haben Leute wie Werner noch ihre ganze Karriere vor sich, aber die brauchen eben auch die passenden Mitspieler. Die jungen Wilden, die momentan in der Bundesliga für Furore sorgen, heißen dann eben Sancho, Bruun Larsen oder auch McKennie.

Ach komm, welchen Stars hat man denn mit 16 ihren Werdegang prophezeien können? Das sind doch wirklich nur absolute Ausnahmekicker, die eben auch körperlich schon unnormal früh voll entwickelt sind.
Im Normalfall kristallisiert sich irgendwo bei um die 19-21 heraus, wohin der Weg führen kann. Das ist auch beim aktuellen Weltmeister so, der dem oben genannten Kader in der Altersstruktur sehr ähnlich ist.

Ich habe den Eindruck, wir reden irgendwie aneinander vorbei.

Natürlich kann niemand bei einem einzelnen 16jährigen definitiv voraussagen, wie er sich tatsächlich entwickeln wird. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es von 10 Talenten mehrere schaffen werden, wenn sie intensiv gefördert und gefördert werden. Das gilt umso mehr, je strenger ich die Maßstäbe anlege und von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe selektiere. Und wenn die Anzahl der Nachwuchskicker, die in dieses Systemin geschleust werden, hoch gehalten wird, ohne die Qualitätsansprüche zu senken, umso mehr wir diese Wahrscheinlichkeit noch einmal erhöht.

Das französische Ausbildungssystem stößt derart viele Talente aus, dass diese in der französischen Liga gar nicht alle unterkommen können. Selbst wenn sie bei einem Topclub unterkommen, haben sie immer noch das Problem, nicht auf die gewünschten und erforderlichen Einsatzzeiten zu kommen, um sich weiterentwickeln zu können. Davon profitieren andere Ligen, wie aktuell die Bundesliga, wo diverse Clubs topausgebildete Talente aus Frankreich verpflichten. U.a. der BVB. Zagadou z.B. ist so ein Fall. Und im Prinzip kann man auch noch Diallo hinzurechnen, den Mainz aus Monaco geholt hat. Oder Pavard vom VfB, der dort A-Nationalspieler geworden ist und zum Weltmeisterteam zählte. Apropos Mainz. Ist schon interessant, dass Schröder so einige französische Talente verpflichtet hat. Man darf gespannt sein, wo diese zukünftig spielen werden.

Aus Sicht der Bundesligaclubs ist es absolut verständlich, sich aus diesem Pool topausgebildeter französischer Talente zu bedienen. Und auch aus Sicht dieser Talente ist es absolut sinnvoll, diesen Weg zu gehen. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass jeder junge französische Spieler, der von einem BL-Club verpflichtet wird, einem jungen deutschen Talent den Weg versperrt, sich weiterzuentwickeln. Aber die entsprechenden Bundesligaclubs würden mMn fahrlässig handeln, wenn sie nicht diesen Weg gingen. Vielmehr sollten sich DFB, DFL und auch die Clubs die Frage stellen, warum junge französische Spieler präferiert werden. Liegt es am kalkulierten Wiederverkaufswert oder an der besseren Ausbildung? Was sich nicht ausschließen muss, ganz im Gegenteil.