schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Neu auf schwatzgelb.de: Mein Präsident, der Autokrat (BVB)

Nolte, Dienstag, 15.05.2018, 13:51 (vor 2173 Tagen) @ Paolo

Ich sehe grundsätzlich in einer doppelten Staatsbürgerschaft ein Problem. Es wäre etwas anderes, wenn man kein Stimmrecht hätte. Jemand mit einer doppelten Staatsbürgerschaft hat immer die Möglichkeit im Falle schlechter werdender Verhältnisse in das jeweilig bessere Land umzusiedeln. Insofern wird der von den Folgen politischer Entwicklung nicht so erfasst wie Menschen mit nur einer Staatsbürgerschaft.

Meinst du nicht, dass du da in mehrerlei Hinsicht zu kurz denkst? Mal eine kurze, unvollständige Erklärung:

1. Auch ein Deutscher ohne weiteren Pass kann ohne große rechtliche Hürden auswandern, wenn ihm die politische Entwicklung in Deutschland nicht passt. Die anderen EU-Staaten stehen ihm quasi offen, sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten. Nicht groß anders ist es mit einigen anderen Ländern wie der Schweiz, falls du dort Arbeit findest. Ein zweiter Pass ändert daran im Grunde nicht viel, es sei denn, es handelt sich dabei um ein schwerer erreichbares Land: In dem Fall kommt bei dem Deutsch-"Tansanier" (mal als Beispiel) zu der eh schon beträchtlichen Anzahl an möglichen "Exil-Staaten" halt noch ein weiteres dazu. Macht das so einen riesigen Unterschied?

2. Willst du andeuten, dass ein in Deutschland lebender Mensch mit deutscher und anderer Staatsbürgerschaft sich weniger Gedanken darum macht, wie er wählen soll und was politisch in Deutschland passiert? Weil er ja, wenn's schlecht läuft, einfach in das andere Land ziehen kann? Wie kommst du auf so einen Gedanken? Viele Doppelbürger haben Freunde und Familie in dem Land, in dem sie leben. Ich selbst bin Deutscher und Schweizer, in Deutschland aufgewachsen, habe hier Freunde und Familie. Glaub mir, obwohl ich ohne Probleme in der Schweiz wohnen kann, habe ich allein schon aufgrund der mir wichtigen Menschen, die in Deutschland leben, ein Interesse daran, dass hier politisch nicht alles den Bach runter geht. Und das dürfte praktisch jedem anderen Doppelbürger ähnlich gehen.

3. Die Entscheidung, überhaupt in ein anderes Land umzusiedeln, treffen die meisten Menschen nicht einfach leichtfertig. Unabhängig davon, wie viele Pässe sie haben. Wer in Deutschland aufwächst, in Deutschland Freunde, Familie und Beruf hat, siedelt auch dann nicht einfach so mal nach Argentinien aus, nur weil man auch dessen Pass hat. Die Dinge und Personen, die man dabei zurück lässt, sind in der Regel gravierend. Insofern hat der Deutsch-Argentinier, dessen Lebensmittelpunkt in Deutschland ist, so ziemlich genau dasselbe Interesse daran, dass es politisch in die von ihm gewünscht Richtung geht, wie das der "ausschließlich" Deutsche hat.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233934 Einträge in 13687 Threads, 13784 registrierte Benutzer Forumszeit: 26.04.2024, 13:00
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln