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Steinhaus erste Schiedsrichterin in der Bundesliga (Fußball allgemein)

ChrisRF, Samstag, 20.05.2017, 13:21 (vor 2504 Tagen) @ Melange

Da ist dann ohne Zweifel pädagogisch etwas in die Hose gegangen. Ob im Kindergarten oder im Elternhaus wäre hier aber wohl die Frage.

Es war anscheinend so, dass sowohl die Kindergärtnerin (die nebenbei gesagt total nett war und mit der ich mich ansonsten super verstand) als auch die meisten Eltern diese Bevorzugung der "aus schwierigen Verhältnissen stammenden" Ausländer für richtig hielten, obwohl denen vorher niemand was getan hat. Meine Eltern z.B. haben die Tatsache dieser Bevorzugung an sich vor mir nie bestritten, und haben dann vergeblich versucht, Akzeptanz dafür bei mir (und meinen Kumpels) zu erreichen.

Es gab nun einmal keinen logischen Grund dafür, warum Aggressivität beim einen nicht geduldet wird und beim anderen schon (bzw. zig Ausreden dafür gefunden wurden, warum er "nun einmal so ist"). Wir wollten wirkliche Gleichbehandlung, und wenn die nicht existierte (und das alles einzig und allein mit der Herkunft begründet wurde), fühlten WIR uns diskriminiert.

Somit entwickelte sich dann auch eine Form von Rassismus (wenn man das denn in dem Alter so nennen will), da man nach und nach verstand, dass zwar z.B. Holländer und Österreicher auch Ausländer sind, aber die Bevorzugung auf sie nicht zutrifft, sondern exklusiv auf Araber, Türken, Osteuropäer usw. Ich glaube, man wollte typische Nazi-Feindbilder mit allen Mitteln vermeiden und hat sie gerade dadurch für einige Zeit erst erweckt. In der Grundschule ging es übrigens erstmal ähnlich weiter, und man fühlte sich vollauf bestätigt.

Es geht um Zugänge: zur Uni, Job, Schiedsrichter_innenwesen, Politik etc. Und die Idee ist, dass ohne diesen Schutz durch affirmative action alte Machtstrukturen aufrecht erhalten werden . Wenn dieses Kartell durchbrochen wird, wird es im Regelfall eben dazu führen, dass in Zukunft Menschen mit dem falschen Namen nicht schon im Vorhinein aussortiert werden.

Die Idee dahinter ist ja absolut verständlich, aber es ist die Frage, ob man überhaupt genau ermessen kann, welche Gruppe aktuell wie schlechte Voraussetzungen durch die Vorurteile anderer hat. Letztlich sind ja nur Ergebnisse messbar. Fallen diese unterschiedlich aus, schließt man häufig rückwirkend darauf, dass dann wohl schon die Voraussetzungen unterschiedlich gewesen sein MÜSSEN (weil man sonst womöglich befürchtet, als Sexist, Rassist oder Feind der Unterschicht usw. zu gelten).


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