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Schiedsrichter Ittrich rettet Mainzer Guilavogui das Leben (Fußball allgemein)

Habakuk, OWL, Montag, 11.03.2024, 15:11 (vor 47 Tagen) @ Schleicheisen

Nein, das kann nicht sein- es ist genau umgekehrt: wenn der Sauerstoff fehlt wird man erst ohnmächtig und geht dann durch die verschiedenen Phasen des Erstickens- von selber wäre der nicht mehr zurück gekommen wenn er bereits einmal bewusstlos ist/ war.

So einfach ist das nicht. Zum einen ist Guilavogui ja nicht wegen eines Sauerstoffmangels bewusstlos geworden, sondern infolge einer Schädelprellung. Er hat also eine "Gehirnerschüttung" erlitten. Im Rahmen der Bewusstlosigkeit erschlafft die Skelettmuskulatur, zu der im weiteren Sinne auch die Muskulatur der Zunge gehört. Im ungünstigen Fall kann das zur Verlegung der oberen Atemwege führen. (Im konkreten Fall ist ja auch nicht klar, ob überhaupt ein Atemstillstand vorgelegen hat, was aber für die dann durchzuführenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen unerheblich ist.) Da das Risiko einer wie oben beschriebenen Verlegung der Atemwege durch die Zunge besonders hoch in Rückenlage ist, soll ein Bewusstloser in die stabile Seitenlage gebracht werden, bei der zum einen durch "Überstrecken" des Kopfes und Nachschieben des Unterkiefers die Zunge aus der ungünstigen Position gebracht wird und zum andern durch entsprechende Positionierung der Mundöffnung Speichel oder Erbrochenes abfließen könnten. Bei richtiger Technik muss man dabei die Zunge auch nicht aus dem Mund heraus ziehen. So weit so gut.

Die aus einer Schädelprellung resultierende Bewusstlosigkeit ist allerdings (meistens) selbstlimitierend. Es ist also gut möglich (sogar sehr wahrscheinlich), dass Guilavogui kurzfristig wieder erwacht wäre, selbst wenn es zuvor zu einer Verlegung der Atemwege durch die Zunge gekommen sein sollte. Beim Wiedereinsetzen der Atmung am Ende eines Atemstillstands kommt dem Betroffenen dabei auch noch der Mechanismus zugute, dass der entstehende Überschuss an Kohlendioxid im Blut einen besonders starken Reiz auf das Atemzentrum im Gehirn ausübt.

Einen Atemstillstand von ein bis zwei Minuten übersteht ein sonst gesunder Erwachsener auch problemlos ohne jeden Schaden, wie jeder durch Anhalten der Luft selbst ausprobieren kann. Je nach Alter, Gesundheitszustand und äußeren Umständen treten dann irgendwann infolge des Sauerstoffmangels Schäden an den dafür besonders empfindlichen Hirnzellen auf, die nicht reparabel sind. Je länger dabei der Sauerstoffmangel andauert, umso schwerer werden logischerweise die Folgen.

Deswegen ist das zügige Handeln von Ittrich absolut richtig gewesen, völlig unabhängig davon, ob er Guilavogui damit nun das Leben gerettet hat oder nicht.


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