Was machen eigentlich die Bayern mit Tuchel,... (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 06.03.2024, 21:36 (vor 54 Tagen) @ Ensiferum

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tuchel bleibt wenn sie die CL gewinnen sollten.

Dass Bayern in dieser Saison die CL gewinnen könnte, ist prinzipiell zwar nicht auszuschließen, aufgrund der eigenen Verfassung und derjenigen der möglichen Gegner mMn allerdings unwahrscheinlich.

Tuchel geht, ohne wenn und aber. Auch im Falle eines CL-Sieges.

Das würde bedeuten, dass die Bayern Führungsriege sich eingestehen müsste, dass die Trennung ein Fehler war.

Tuchel wurde nicht von der aktuellen Führungsriege verpflichtet, sondern von Brazzo und Oli. Die wiederum hatten weder die Demission Nagelsmanns, noch die Verpflichtung Tuchels mit irgendeinem anderen aus der Clubführung abgesprochen. Vor allem nicht mit Uli. Eberl war zu diesem Zeitpunkt bekanntlicherweise noch nicht für die Bayern tätig.

Und Uli ist kein Freund Tuchels. Noch nie gewesen. Vor allem aber: Als er sich bei der Trainersuche vor einigen Jahren doch noch von Kalle hat überzeugen lassen, Tuchel zu verpflichten, sagte dieser ab um zum PSG zu gehen. Das hat Uli als Brüskierung empfunden und so etwas vergisst der Pate vom Tegernsee nicht.

Für Tuchel änderten sich nicht nur die Ansprechpartner, sondern es fielen somit auch die Absprachen hinsichtlich Kaderveränderungen zur neuen Saison fort. Hoeneß wollte mit Kane einen ‚Statement-Transfer‘ und der sollte für weniger als € 100 Mio abgewickelt werden. Alles andere interessierte ihn nicht; im Gegenteil ließ er Tuchel mit seinen (begründeten) Wünschen teils geschickt, teils rabiat auflaufen. Wenn man es etwas überspitzt formulieren will, dann hat er den eigenen Trainer boykottiert.

Sieht man einmal vom Ausscheiden im Pokal bei einem Drittligisten ab, so hat Tuchel mit der Mannschaft dann allerdings besser als zu erwarten war bis zur Winterpause performt. Dennoch wurde der Trainer von Teilen der Clubführung immer wieder bekrittelt, wobei man sich durchaus der Probleme des zu kleinen und dazu unausgewogenen Kaders bewusst war und dies auch hat durchklingen lassen. Aber auch gegen z.T. hanebüchene und mit Unwahrheiten gespickte Kritik von außen nahm die Clubführung ihren Trainer nicht in Schutz. Man ließ ihn schön im Regen stehen.

Nach der Winterpause, in der entgegen verschiedener Ankündigen nur notdürftig Ersatztransfers getätigt worden waren, brachen die Leistungen des Teams ein. Tuchel wird daran seinen Anteil haben; wenn man sich die Leistungen einiger Spieler allerdings etwas genauer anschaut, kann man aber schon auch auf andere Gedanken kommen.

Jedenfalls war die Gelegenheit da, die Demission Tuchels einzuleiten.

Dass es dabei zu der nicht gerade alltäglich anmutenden Regelung kam, dass sich die Wege erst zum Saisonende trennen werden, hat einen etwas komplexeren Hintergrund und ist nicht einfach damit zu erklären, dass man keinen als geeignet empfundenen Interimstrainer parat hatte. Die handelnden Personen wissen sehr genau, dass der Kader Defizite aufweist und sich über letzten Jahre hinweg einerseits verschlechtert, andererseits aber auch in Teilen verteuert hat. Und nicht alle Beteiligten waren Tuchelgegner und haben die Situation schon etwas differenzierter gesehen.

Eberl wird nun einen gehörigen Betrag zur Verfügung gestellt bekommen, um mit dem Umbau des Kaders zu beginnen. Und er wird den neuzuverpflichtenden Trainer dabei einbeziehen. Also alles das, was man Tuchel noch verweigert hat.

Und ich glaube damit tut Tuchel sich keinen gefallen, wo zu arbeiten wo er die Wertschätzung nicht bekommt.

Am Ende hat er sich keinen Gefallen getan zu diesem Club zu gehen. Bleibt er tatsächlich bis zum Saisonende, dann als ein Trainer, bei dem es in der offiziellen Verlautbarung zwischen Clubführung, einigen Spielern und ihm zwar nicht gepasst hat, der aber eine schwierige Situation noch einigermaßen gemeistert hat.