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Neu auf schwatzgelb.de: Die neue Armut im europäischen Spitzenfußball (BVB)

PatBorm, Montag, 05.09.2016, 14:01 (vor 2803 Tagen) @ Sascha

Die "großen Vereine" haben doch gerade mit dem Hinweis, dass man auch was eigenes machen könnte, diese Verbesserung zu ihren Gunsten durchgedrückt. Ausgerechnet von dort wird doch dann kein gegenteiliger Impuls kommen, diese Geldbeträge wieder weiter zu streuen und den Wettbewerb zu stärken. Sie sehen sich ja selber als Konzerne, den Fußball als Geschäft und sich Geschäftsführer als ökonomische Topmanager. [...]
Ich halte folgendes Szenario für am wahrscheinlichsten: Man kokettiert gegenüber der UEFA weiterhin mit der Idee einer Europaliga, um sich noch mehr Geld zu sichern. Dass es daran wirklich ein breites Interesse gibt, sehe ich allerdings nicht. Zumindest nicht in Form eines richtigen, ganzjährigen Ligabetriebs abgekoppelt vom nationalen Wettbewerb. Er dürfte für die dafür notwendigen Teilnehmer aus der zweiten Reihe, also auch uns, schlicht zu unattraktiv sein.

Wir sind gar nicht so uneinig. Die jetzige Reform scheint uns zunächst einmal zu stärken, weshalb von unserer Seite sicher kein Protest zu erwarten ist. Einigkeit besteht wohl auch, dass das zu weiteren Einseitigkeiten im Wettbewerb kommen wird. Und das wird für die Champions League ein Problem. Ich glaube, dass es noch relativ leicht hingenommen wird, wenn ab dem Halbfinale weiterhin nur die immer gleichen Vereine vertreten sind. Wir werden das nicht sehr häufig sein, was unsere Vereinsspitze vielleicht schon einmal zum Nachdenken anregen könnte. Ein größeres Problem bekommt die CL jedoch mit den Vorrundenspielen. Je vorhersehbarer diese werden, umso schwieriger wird die Vermarktung. Offenbar haben wir noch nicht das Maximum aus dem Produkt herausgepresst, aber wenn das Produkt immer schlechter wird, dann ist irgendwann der Peak erreicht. Sobald das der Fall ist, sobald finanzielle Steigerungen nur noch über eine neue Dramatisierung des Wettbewerbs zu erreichen sind, dann halte ich eine Superliga für wahrscheinlich. Du bekommst ja eine Wettbewerbsfähigkeit der anderen Nationen und Mannschaften gar nicht mehr hin, wenn die Gelder nicht anders verteilt werden. Dass ein Investor in so einen kleinen Markt wie die Niederlande so intensiv einsteigt, dass Ajax Amsterdam wieder auf Augenhöhe mit Real und Co. steht, ist äußerst unwahrscheinlich und würde sicherlich kein Flächenphänomen werden. Aktuell möchte wohl niemand wirklich die Superliga, ich rechne aber damit, dass das Thema prominenter und - über den Zwischenschritt einer Kombi aus Superliga und nationalen Ligen - irgendwann kommen wird, wenn es zu keiner Umverteilung der europäischen Gelder kommt. Wie Du sagst: Der BVB hätte hieran kein Interesse, gerade deshalb sollte er frühzeitig dagegen angehen.
Bei Bayern kann man diese Tendenz übrigens ja schon erkennen. Rummenigges Gequatsche von der Super-Liga war sicherlich den Verhandlungen über die jetzige Reform geschuldet. Aber Bayern schaut doch kaum noch auf die Bundesliga, was zählt, ist die Champions League. Und zu Recht.

Für die deutsche Liga bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Schonmal auf Vorrat den Namen "FC Bayern München" für die nächsten zehn Jahre auf den Meisterteller einzugravieren und zu akzeptieren, dass ein Verein wie Augsburg nur vielleicht eins von zehn Spielen gegen den BVB nicht verlieren wird - oder 50+1 komplett streichen.

Ich glaube an letzteres. 50+1 ist eh sturmreif geschossen und sollte RBL halbwegs funktionieren und vorne rangehen können, wird man das als Beweis für den sportlichen Sinn von Großinvestoren sehen. Auch in Deutschland ist das Vereinswesen im Profifußball an der Schwelle zum aussterben und vermutlich werden in zehn oder fünfzehn Jahren auch Vereine wie Mainz "made in China" sein.

Ich halte dies auch für wahrscheinlich, es wäre eine Lösung, die es deutschen Vereinen ermöglichen würde, in einer Super-Liga mitzuhalten. Warum ich es für falsch halte, habe ich kurz angedeutet, ich halte es aber auch hier aus BVB-Sicht für wichtig, sich dagegen zu positionieren, weil man selbst von einer solchen Entwicklung nicht profitiert, sondern eher Gefahr läuft, selbst gefressen zu werden.


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