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Notarzteinsätze (Spieltage)

micha87, bei Berlin, Sonntag, 14.09.2025, 16:39 (vor 83 Tagen) @ markus

Derlei Forderungen nach höheren Ticketpreisen machen einen eher sprachlos. Was folgt sehen wir in England und da findet man die Jugend weniger in den PL-Stadien, sondern eher in den Ligen darunter o. am Groundhopping im Ausland. Der Trend dort geht eh in Richtung Hospility Tickets, sodass ältere DK-Besitzer eher verdrängt werden.

Vielleicht sollte der BVB generell keine neuen DKs mehr verkaufen und jene die zurückkommen eben in den Tagesverkauf geben um den gewünschten Effekt zu erzielen.


Man muss jetzt aber nicht gleich ins andere Extrem denken. Die Rede ist von einer maßvollen Erhöhung, so dass man z.B. in eine Region kommt, in der 1.000 Dauerkarten ihren Besitzer wechseln.

Wenn lediglich 180 Karten den Besitzer wechseln, läuft doch etwas falsch. So bekommst du das Stadion nicht jünger. Zumal die 180 „Neuen“ viele Jahre auf der Warteliste standen und bei einem Zuschlag entsprechend älter geworden sind.

Man benötigt eine saubere Balance zwischen Angebot und Nachfrage. Stand heute sind die Karten halt so billig, dass sie kaum jemand abgibt.

Wir müssen aber auch nicht so tun, als hätte der Profifußball es in den vergangenen Jahren geschafft irgendetwas maßvoll anzugehen. Bei der WM sehen wir den Trend dahingehend, das es dynamische Ticketpreise gibt. Beim BVB haben wir jüngst von Watzke auch vernehmen können, wie er eigentlich über die Süd denkt: "Wir haben 28.000 Stehplätze zu erschwinglichen Konditionen. Und das ist eine maximale Subvention." https://www.n-tv.de/sport/der_sport_tag/Watzke-BVB-subventioniert-pausenlos-Stadionwurst-article25884818.html

Hier die Ticketpreise anzuheben, wird eher dazu führen das die Leute mit weniger Geld in der Tasche nach draußen gedrängt werden. Seien es Schüler, Studenten, Senioren oder einkommensschwächere Gruppen. Wer ein Ticket für ein BVB-Spiel haben will, bekommt i.d.R. auch eines. Vielleicht nicht zu allen Spielen, aber doch zu dem ein oder anderen. Das setzt natürlich ein wenig Netzwerken & Co. voraus. Das Modell einer Verjüngerung wird nicht über DKs funktionieren, sondern mit mehr Zugängen durch Tagestickets.

Wen man über andere Angebote sprechen will, kann ich mir auch vorstellen, dass die Frauenabteilung in höheren Ligen für Familien an Attraktivität hinzugewinnen wird. Dort wird sicherlich der ein oder andere sich zu gleichermaßen dann für die Männerabteilung begeistern können. Du kannst mit höheren Preisen natürlich mehr durchmischung erzielen, aber es wird zwangsläufig andere ausgrenzen.


Aber die Logik haut doch schon deshalb nicht hin, weil ein Einzelticket deutlich teurer ist als 1/17 der Dauerkarte. Wer sich die Dauerkarte nicht leisten kann, kann sich Einzeltickets erst recht nicht leisten. Ich weiß, jetzt kommt: „Aber insgesamt 17 Spiele bezahlen ist was ganz anderes als einige wenige“, aber das hinkt doch, da man die Dauerkarte weitergeben bzw. sich mit anderen teilen kann. Entscheidend ist daher der Preis pro Spiel.

Deine Idee, dass nicht verlängerte Dauerkarten in Tagestickets umgewandelt werden, führt erst nach Jahrzehnten zu dem gewünschten Effekt. Einfach weil unfassbar wenige Karten überhaupt abgegeben werden.

Zudem ist es ja durchaus möglich, Rücksicht auf Geringverdiener zu nehmen und ein entsprechendes Kontingent zur Verfügung zu stellen. Gibt es doch auch heute schon zum Teil für Schüler und Schwerbehinderte.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: natürlich nehme ich weiterhin gerne die günstige Dauerkarte mit. Aber ein Blick über den Tellerrand (vergleich das mal mit anderen Großveranstaltungen und berücksichtige diese verrückte Nachfrage) verrät doch, dass der Preis viel zu niedrig ist.

Den Punkt sehe ich und das ist hier auch noch einmal klarer von dir dargelegt. Die Frage ist doch, wem geht es damit besser wenn wir die DK-Preise verdoppeln? Ich polemisiere mal etwas, die Mehreinnahmen werden sicherlich nicht in barrierearme Infrastrukturen fließen oder in andere Abteilungen, sondern womöglich in die Taschen der Protagonisten auf dem Platz. Also das Produkt wird dadurch doch nicht wesentlich besser, da die Weltklassespieler eh im Ausland spielen und nur die B-Ware in der BL aufläuft. Ein kurzes Gesuch via Perplexity verrät, in England gibts wohl im Schnitt 180-190 Mio. € an TV-Einnahmen p.a., in der BL sind wir bei 50-60 Mio. €. Das heißt die Verschiebungen werden sich weiter fortsetzen und der USP ist in der BL die Stimmung in vielen Stadien.

Im Endeffekt lebt das Spiel durch die Emotionen auf dem Platz und den Rängen, einen Wettbewerb der ein gesundes Maß an Spannung parat hält. Mehr Geld hat in der jüngeren Vergangenheit für den Otto-Normal-Fan nichts positives bewirkt. Das demografische Problem muss natürlich einmal adressiert werden und es kann auch nicht im Interesse der Vereine sein, wenn Pseudo-Fußballprodukte wie die Baller-/Icon-League plötzlich die Jugend abwandern lässt. Da liegt es aber auch an der älteren Generation mal etwas dafür zu tun, die Kids fürs Stadion zu begeistern. Das geht bei moderaten Preisen (bspw. Testspiele) dann doch etwas besser, als bei noch höheren. Der BVB hat sich dieses Problem ein Stück weit selbst geschaffen, indem man so viele Tickets als DK ausgegeben hat und nun werden jene eben dauerhaft gehalten.


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