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Grand Est - nördliches Frankreich (Sonstiges)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 03.08.2025, 23:54 (vor 124 Tagen) @ Frankonius
bearbeitet von Will Kane, Sonntag, 03.08.2025, 23:59

Wenn wir schon so einen Thread haben, dann mach ich keinen eigenen auf.
Seit Corona habe ich unsere westlichen Nachbarn lieb gewonnen, vorher bin ich mangels Sprachkenntnisse in Paris gescheitert. Seitdem ich ein paar Brocken beherrsche "Excusez-moi, je ne parle pas beaucoup français, parlez-vous anglais ?", "Je voudrai...", "Comment ça va ?" geht es ganz gut. Lerne gerade mit Babbel und Mondley.

Ab Mitte August möchte ich gerne mal wieder rüber. Normandie, Bretagne, Nantes, Bordeaux, La Rochelle, Elsass und Périgord fand ich gut. Auch das hier fast völlig unbekannte Besançon hat mich positiv überrascht.
Der etwas raue Charme des Norden hat mir eigentlich etwas besser gefallen. Auch ist es dort nicht so überlaufen.
Am Mittelmeer in Italien war ich auch dieses Jahr schon, da muss ich nicht noch mal in Frankreich hin. Nancy sind von mir nicht viel mehr als 300 km. Dann vielleicht nach Norden über Reims Richtung Lille. Bisher war mir entgangen, dass das eine echt schöne Stadt ist, direkt neben Belgien.
Irgendwelche Tipps für die Region?

Zu „Grand Est“:

Die Regionen in Frankreich sind nicht mit den (Bundes-)Ländern in Deutschland vergleichbar. Irgendwann wollte man im zentralistischen Frankreich bei der Bevölkerung außerhalb der Île-de-France (Großraum Paris) das Gefühl der Abhängigkeit von Paris etwas nehmen und hat die Regionen als Ebene zwischen den Départements und der Kapitale geschaffen, die auch eigene Parlamente haben. Politischen Einfluss haben sie aber kaum bis gar nicht; die Regionen sind eigentlich nur eine dazwischengeschobene Verwaltungsebene.

Eine Identifikation der Menschen mit ihren Regionen gab/gibt es im Prinzip nur dort, wo diese früheren historisch gewachsenen Regionen mehr oder weniger entsprechen. Was schon etwas schwierig ist, da die Französische Revolution diese ja gerade zerschlagen wollte und dies in großen Teilen auch geschafft hat. Ganz unterdrücken konnte man das Regionalbewusstsein allerdings nie so richtig und in den letzten Jahrzehnten ist es auch wieder sehr stark gewachsen.

Vor ein paar Jahren hat man dann die bis dato bestehenden Regionen von 22 auf 13 reduziert mit der Begründung Kosten zu sparen und die Effizienz dieser Ebene zu steigern. Dies hat z.T. zu großem Unmut geführt, da u.a. Regionen zusammengelegt wurden, die vorher von einer gelebten Eigenständigkeit gekennzeichnet waren. Insbesondere war/ist dies bei den Regionen Alsace (Elsass), Lorraine (Lothringen) und Champagne-Ardenne der Fall, die seit 2016 die Region „Grand Est“ bilden. Gerade im Elsass sind die Bestrebungen sehr stark, wieder eine eigenständige Region zu werden und auch in Lothringen oder der Champagne ist „Grand Est“ nicht gerade beliebt.

Wenn Du Dich in dieser Gegend aufhalten und mit den Menschen ins Gespräch kommen solltest (was durchaus auch ohne große Französischkenntnisse geht), dann sprich vom Elsass/Alsace, Lothringen/Lorraine oder der Champagne, aber vermeide besser von „Grand Est“ zu reden. Damit kann und/oder will kaum jemand etwas anfangen.

Im Elsass warst Du ja schon; wenn es Dich nach Lothringen verschlagen sollte, dann kann ich Dir unbedingt Metz, Nancy und Verdun empfehlen. Der Place Stanislas in Nancy ist allemale einen Abstecher wert, besonders abends mit der Beleuchtung. In Metz ist das Bahnhofsgebäude unbedingt sehenswert. Kaiser Wilhelm II. hat es erbauen lassen inklusive des Kaiserpavillons, in dem er gerne übernachtet hat. Seit Jahren wird der Bahnhof immer wieder zum schönsten historischen Bahnhof Frankreichs gewählt. Auch das Viertel um den Bahnhof herum („Quartier de la Gare“) lohnt einen Bummel. Etwas außerhalb der Stadt ist die Dependance des Centre Pompidou sehr empfehlenswert.

Es gibt in Lothringen noch andere Kleinode, etwas Besonderes stellt Verdun dar. Das Gebeinhaus sollte mMn jeder besucht haben, der Wahnsinn des Krieges wird selten so deutlich wie hier.

In der Champagne ist Reims ein ‚must‘ und die Besichtigung eines Champagnerhauses eigentlich ‚Pflicht‘. Ich persönlich fahre gerne nach Épernay, der eigentlichen Hauptstadt der Champagne. In der Umgebung lassen sich auch sehr gute unabhängige Winzer finden, die ihren eigenen Wein zu Champagner mit z.T überraschend guten Qualitäten verarbeiten.

Bon voyage!


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