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Scholz will mit Bierhoff über »Equal Pay« für Fußballerinnen sprechen (WM / EM aktuell)

CLM, Berlin, Freitag, 15.07.2022, 11:25 (vor 1253 Tagen) @ JohnDo8485
bearbeitet von CLM, Freitag, 15.07.2022, 11:37

Den Vereinssport verfolgt aber nur eine Minderheit, speziell in Liga 2.
Wieso sollte man das künstlich zum Profisport hoch-subventionieren, wenn der unterklassige Herrenfußball bereits mehr Interessenten in die Stadien zieht?

Das stimmt. Die Zuschauerzahlen im Frauenfußball sind auf Ober- oder Landesliganiveau. Dennoch schlummert hier ein gewisses Potential, insbesondere in Regionen, in denen es keinen höherklassigen Herrenfußball gibt. Und wie hoch das Potential sein kann, wenn man es richtig macht, zeigt Spanien oder England.


Anhand der ausgezahlten Prämien an die Frauen NM hab ich da so meine Zweifel, inwiefern beim DFB Interesse daran besteht, in irgendeiner Art und Weise Profifußball ab Liga 2 zu fördern - zumindest bei dem aktuellen Interesse und das ist mehr als verständlich.

Der DFB als größter Sportverband der Welt sollte schon ein Interesse daran haben, dass solche Trends (schau dir mal Frauenfußball in den USA an, um ein weiteres Land zu nennen) nicht verschlafen werden und Deutschland eine schlagkräftige Nationalmannschaft stellt, die international Erfolge hat. Alles andere wäre einfach nur peinlich. Frauenfußball wird gesehen in der Welt und Deutschland sollte da schon aus wirtschaftlichen Gründen mitmischen können. Das Vermarktungspotential weltweit (Merchandising, frauenspezifische Sportkleidung usw.) ist riesig.


Was heißt egal, zumindest Die geforderten Gehälter zu zahlen, für eine SPORTART, die sich 150 Menschen im Schnitt angucken, wäre einfach nur verrückt in meinen Augen.

Es ist ja eben die Frage, wie man es angehen will. Um das Interesse der Zuschauer zu steigern, muss das Ganze professioneller und in der Breite spielerisch besser werden. Wenn mehr Kinder (Mädchen) Fußball spielen, gehen automatisch in ein paar Jahren mehr ins Stadion. Und wenn sie dort sehen, wie professionell alles geführt wird, bleiben sie auch dabei.

Es muss doch das Ziel sein den Fußball im Frauensport den Stellenwert zu geben, den er bei den Männern seit Jahrzehnten hat. Die Zeiten ändern sich. Frauen sind - Gott sei Dank - selbstbewusster, emanzipierter, machen viel mehr Sport als das sicher noch vor 30 Jahren der Fall war. Momentan gehen sie aber eher in irgendwelche Yogakurse oder Frauenfitnessstudios oder schlicht nur Joggen. Dieses Potential musst du abholen und dafür sorgen, dass diese Mädchen und Frauen in die Fußballvereine kommen.

Und genau da liegt das Problem:

Abgesehen davon denke ich, dass es auch dem Männerfußball nicht schadet, wenn der Frauenfußball professioneller betrieben wird und insgesamt das Interesse am Fußball wieder steigt.


Und diese These stützt du jetzt wie?
Die Gehälter explodieren immer weiter, wie ist das mit mangelndem/ sinkendem Interesse zu erklären und welche Rolle sollte der Frauenfußball einnehmen koennen um das ändern?

Es ist mitnichten so, dass der Fußball noch den Stellenwert bei den Männern hat, den er vor 20 Jahren hatte. Die Möglichkeiten sind heute vielfältiger, die Ablenkungen größer. Frag mal in den B-Jugenden, den A-Jugenden im Herrenfußball an der Basis nach. Die zahlreichen Kinder, die sich noch über Wartelisten in der G-, F-, und E-Jugend in den Vereinen anmelden (meist inspiriert von den Vätern) gehen über die Jahre überproportional verloren, im besten Fall an Trendsportarten, im Regelfall an Instagram, TikTok oder E-Games. Im Jugendbereich musst du regelmäßig Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen bilden, weil es für eine eigene B-Jugend im Verein nicht mehr reicht. Entsprechend wenig kommt dann im Männerbereich an. In ein paar Jahren werden wir das auch im Profibereich spüren. Die Zuschauerzahlen gehen ja jetzt schon langsam zurück, auch schon vor Corona. Da kommt dann natürlich die Kommerzialisierung noch dazu. Aber wir haben in 10 bis 20 Jahren einen anderen Stellenwert des Fußballs im gesellschaftlichen Vergleich.

Und genau in diese entstehende Lücke kann der Mädchen- und Frauenfußball reingrätschen. Wenn man es schafft auch die Mädchen zum Fußball zu bringen und als Frauen dabei zu halten, ist der Fußball gesamtgesellschaftlich wieder mehr in der Mitte angekommen. Dann gibt es zwar immer noch TikTok, aber dann mach ich als Typ halt Tiktokvideos beim Fußball, weil ich damit meine Angebetete, die selbst Fußball spielt, beeindrucken kann. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Mädchen und Frauen dann auch zahlende Vereinsmitglieder sind. Dieses Geld steht dem Verein dann zusätzlich zur Verfügung, was dann auch wieder in bessere Trainingsausstattung oder Infrastruktur investiert werden kann.


Wir sollten als Männer mal von unserem Ross herunter steigen wo wir sagen, dass Fußball nun mal den Männern gehört und die Frauen doch bitte ihr eigenes Ding suchen sollen. Wir müssen akzeptieren, dass Fußball und Frauen genauso zusammen passt. Noch dazu ist der Frauenfußball attraktiv und bietet genau das, was am modernen Männerfußball kritisiert wird. Kaum Kommerzialisierung, kaum egozentrische Stars, die aus dem Sport ne Show machen, kaum Theatralik in den Spielen (Frauen bleiben meist wirklich nur liegen, wenn es wirklich weh tut), kaum Schwalben, zum Teil hohe technische Klasse. Schau dir doch mal ein Frauenspiel an. Das ist eigentlich Fußball, wie viele ihn immer fordern. Warum sollte man das nicht fördern? Da kann ich dann auch gut drüber hinweg sehen, dass Frauen nun mal körperlich langsamer sind. Das ist es dann aber weitgehend auch schon mit den Unterschieden.


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