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Steigerlied und Pyro... (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 08.08.2021, 12:30 (vor 1001 Tagen) @ Mosac

Gegen das Lied im Grunde nix, und gegen Feurwerk im Grunde auch nix.
Aber im Stadion ist mir das Lied deutlich zu blau konnotiert und Pyro zu gefährlich.
Wollte nur wissen, ob ich das am TV richtig wahrgenommen habe.

Auch in anderen ehemaligen Bergbaugebieten Deutschlands wird das Steigerlied im Stadion vor Fußballspielen gespielt und von den Zuschauern gesungen. Z.B. im Erzgebirge, aus dem das Steigerlied auch stammt.

Das Lied ist Jahrhunderte alt und gehört zum Bergbau wie Schlägel und Eisen. Heutzutage ist es Tradition, in früheren Zeiten gehörte es zum Leben der Bergleute. Mit Fußball hat dieses Jahr verbindende Lied aller Bergleute in Deutschland überhaupt nichts zu tun. Dass Szepan, Kuzorra und andere selbst aus dem dem Bergbau stammten, bevor sie als Fußballer in Gelsenkirchen Karriere machten, trug ebenso zum Selbstverständnis des Clubs als ‚Knappenverein‘ bei wie die Tatsache, dass die meisten Zuschauer aus dem Bergmannsmilieu stammten. Und da war es nahezu zwangsläufig, dass das Singen des Steigerlieds nach oder neben der eigentlichen Vereinshymne im Lauf der Zeit zur Tradition wurde. Einen Exklusivanspruch auf das Steigerlied in Verbindung mit einem Fußballverein hat man in Gelsenkirchen deswegen aber wie bereits erwähnt keineswegs.

Dass sich eine solche Tradition nicht bei Borussia Dortmund etabliert hat, liegt nach meiner Ansicht nicht zuletzt daran, dass Dortmund zwar auch eine Bergbaustadt war, aber die Eisen- und Stahlindustrie hier eine große Dominanz hatte und somit auch viele der Zuschauer des BVB eher bei Hoesch oder der Hörder Hüttenunion beschäftigt waren als im Bergbau. Der BVB hat sich im übrigen nie als Verein der Bergleute gesehen.

Ich selbst stamme aus einer Bergmannsfamilie, ganze Familienzweige sind seit dem Beginn des Ruhrbergbaus bis in die Gegenwart bzw. jüngste Vergangenheit hinein eingefahren. Auch ich habe direkt nach meinem Studium eine kurze Zeit unter Tage gearbeitet, wenn auch nur zur Überbrückung. Als kleiner Junge habe ich auf den Barbarafeiern schon kräftig das Steigerlied mitgesungen, bin bei der letzten (eher ruhrreviertypischen) Strophe auch aufgestanden. Schnaps habe ich in dem Alter aber keinen bekommen… ;-)

Während meine späteren Auslandsaufenthalte wurde ich immer auch nach Traditionen meiner Heimat gefragt und fast immer wurde ich bei bestimmten Gelegenheiten gebeten, ein typisches Volkslied aus meine rHeimat zum besten zu gebe. Immer habe ich da aus Steigerlied gewählt, immer fand es sehr großen Anklang und immer hat dies geholfen, dass sich meine Gastgeber so geöffnet haben, dass sich nicht nur eine positive Geschäftsbeziehung, sonder oft genug auch einen Freundschaft entwickelt hat.

Heute lebe ich im Saarland, eine ebenfalls traditionsreiche Bergbaugegend. Bergbau gibt es hier wie im Ruhrrevier keinen mehr, Aber das Steigerlied ist hier immer präsent. Und wenn es erklingt, dann singe ich stets mit. Aus voller Brust und mit voller Überzeugung.

Und wenn es in Gelsenkirchen im dortigen Stadion gespielt würde und ich als BVB-Anhänger dort zu Gast wäre, dann würde ich es ebenfalls mit Inbrunst singen. Weil es zu meiner Heimat und nicht zu einem einzelnen Fußballverein gehört.


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