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Interview mit Erwin Kostedde (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Dienstag, 06.04.2021, 00:16 (vor 1136 Tagen) @ Philipp54

Für die Jüngeren: Erwin Kostedde ist eine OFC Legende, hat aber von 76 bis 78 auch für den BVB gespielt. Was ich nicht mehr so in Erinnerung hatte, dass er nach der Dortmund-Zeit noch in Belgien und Frankreich gespielt hat und in beiden Ländern Torschützenkönig wurde.

Abendzeitung

Erwin Kostedde: "Die Leute haben direkt vor meiner Nase den Hitlergruß gemacht"


Erinnert mich sogleich an Sigi Held.
Erwin Kostedde und Siggi Held sind mit dem OFC in die BuLi aufgestiegen, der BVB im gleichen Jahr abgestiegen.

Frankfurt - Offenbach war in Bezug auf Rivalität sowas wie Dortmund - Schalke.
"10 Schwule und ein Nigger - Offenbacher Kicker" hallte es von den Tribünen.


Die Offenbacher Fans waren allerdings auch nicht von schlechten Eltern (oder doch?).

‚Traditionell‘ wurde die SGE mit lautstarken ‚Judenclub‘-Skandierungen empfangen und Eintrachtfans mit ‚Jude, Jude,...‘ bezeichnet.

Was weder sachlich, noch freundlich gemeint war.

Und es ist nicht so, dass dies in Offenbacher Fankreisen heute nur noch reine unschöne Historie wäre.


In der letzten Saison auf den langen Holzbänken, als noch die Nummern-Toranzeige mit einem langen Haken neu auf den aktuellen Spielstand gebracht wurde, habe ich mich bei strittigen Spielsituationen immer noch unwohl gefühlt. Die Abtrennungen waren schwach und man musste damit rechnen, dass ein geringer Anlass ausreichte, um Hardcore-Fans mit schlechter Erziehung im Nacken zu haben.
Ob die noch eine Nazi-Hool-Szene haben, weiß ich nicht, von Aachen habe ich so was gehört.
https://www.reviersport.de/83663---historie-erwin-kostedede-interview.html
Eine alte Geschichte in einem alten Beitrag in RevierSport
"Die Rivalität zwischen Offenbach und Frankfurt ist genauso wie bei Dortmund gegen Schalke. Schon vier Wochen vor dem Derby ging das Theater los. Ich machte das 1:0, aber danach legten Grabowski, Hölzenbein & Co. richtig los. Zwei Tore von Grabowski waren die Folge, und wir hechelten hinterher. Und dann weiß ich es noch wie heute: Die letzten fünf Minuten brechen an. Sigi Held geht durch, flankt, ich bin da: 2:2. Und kurz vor Schluss mache ich sogar noch das 3:2-Siegtor. Am Montag darauf musste ich mit meinem Auto zu meiner Fiat-Werkstatt nach Frankfurt: Die haben mich nicht bedient!"

Da lag ich mit meinem Vergleich BVB-Blaue ja richtig.
Siggi Held ist damals von Dortmund in die 2. Liga weg, weil man auf ihn nicht mehr baute.


Ja, die Eintracht und die Kickers sind spinnefeind. Bzw. die Anhängerschaft. Das ist schon so von Beginn an. Da spielen auch die Gegensätze zwischen dem ‚bürgerlichen‘ Frankfurt und der ‚Arbeiterstadt‘ Offenbach eine Rolle. Wobei dies keinerlei Rückschlüsse auf ‚gut‘ oder ‚böse‘ zulässt. Da tun sich beide nichts.

Der Siggi ist ja seinerzeit von den Offenbacher Kickers zum BVB gewechselt und er ist dann auch dorthin wieder zurück. Er gehörte damals zu einer ziemlich großen Anzahl an Spielern, die man verkaufen musste oder denen man keinen neuen Vertrag mehr geben wollte/konnte, weil man schlicht der Pleite immer näher kam. Die Fehlentscheidungen und die Misswirtschaft, die nach dem Wechsel von Trainer Fischken Multhaup zum EffZeh im Verein einsetzten, sind legendär. Am Ende war der Abstieg in die Regionalliga West die folgerichtige Konsequenz. Nur gut, dass das neue Westfalenstadion uns gerettet hat.

Wer die Zeit als Borussenanhänger damals nicht miterlebt hat, der kann auch nicht ermessen, was ein Aufstieg nach vier Jahren Regionalliga West / 2. Bundesliga Nord bedeutet. Was waren das für Spiele vor vollem Haus gegen Bayern, den HSV oder Gladbach! Und Erwin habe ich immer gerne gesehen. Kleiner Aktionsradius, immer mehr oder weniger übergewichtig, aber technisch-spielerisch brillant. Und seine Buden hat er gemacht.


Ja, es war auch bitter, dass man erleben mußte, das dauert länger als 1 Saison, bis man oben wieder dabei ist. Manchmal hatte man das Gefühl, das war es mit 1. BuLi.
Mit Siggi Held hatten noch andere Spieler aus der legendären Europapokalmannschaft gewechselt oder ihre Karriere beendet, Wosab, Paul, Sturm,Trimhold.
Siggi Held sah ich lange Zeit noch immer in Bergkamen bei einer Kinder-Sportveranstaltung und er hatte immer mal auch Eintrittskarten vergeben.
Das ist so ein angenehmer Mensch.
Erwin Kostedde ist mir als Meidericher Zebra noch in Erinnerung, zusammen mit Budde und Pille Gecks, mit dem er auch in Offenbach zusammen spielte.
Tor des Jahres, da spielte er gegen Gladbach mit Siggi Held, dann das 6:0 gegen Bayern, wo er 2 Tore schoss.
In Dortmund habe ich ihn leider nie live erlebt, als "brauner Bomber" war er jedoch ständig im Gespräch und in den Medien.
Tja, das Westfalenstadion mit noch 4 offenen Ecken, glaube baugleich mit dem Stadion in Bochum, nur höher. Das war schon gewaltig und gerade gegen den HSV war ist wirklich oft prickelnd. An ein 4:4 kann ich mich aus der Zeit noch erinnern. Auf der Nordtribüne, keiner rückte an den Eingängen auf, so eng hatte ich nie wieder gestanden, unten am Zaun tanzten die Fans mit 5m Bewegungsfreiheit.

Emma musste schon vorher verkauft werden. Er ging nach Belgien, zu Beerschot.

Den Siggi hat mein Alter Herr in seinen Ruhestandsjahren oft in Wellinghofen beim Brötchenholen getroffen und mit ihm dann ein Schwätzchen über die Borussia gehalten. Mein Vater war mit einem ehemaligen Trainer des BVB befreundet. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn der bei uns zuhause zu Gast war. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass mein Alter Herr nicht der einzige war, den der Siggi so am Tag getroffen hat. Mein Vater hat dabei immer betont, dass der Siggi stets freundlich und höflich gewesen sei.

An das 4:4 gegen den HSV kann ich mich auch noch sehr gut erinnern. War das Rückspiel zum Auftaktspiel, das wir mit 3:4 gewonnen hatten. Das ging hin und her; beide Teams offensiv stark und defensiv anfällig. Lothar Huber kurz vor Schluss per Elfmeter mit dem Ausgleich.

Beim HSV wuchs damals wieder eine richtig gute Truppe zusammen. Den DFB-Pokal hatte man gerade gewonnen und am Saisonende gewann man den Europapokal der Pokalsieger. Die Arbeit von Kuno Klötzer kommt in der rückwärtigen Würdigung immer etwas zu kurz..

Felix Magath war gerade aus Saarbrücken zum HSV gewechselt, Manni Kaltz, Willi Reimann, Caspar Memering, Arno Steffenhagen - das waren schon überdurchschnittliche Spieler. Und wir konnten denen Paroli bieten! In der Saison darauf wurde dann Kevin Keegan geholt, eine echte Sensation damals. Ein Jahr später stieß dann Horst Hrubesch dazu, das entscheidende Puzzlestück für den genialen wie tragischen Trainer Branko Zebec, der eine echte Meistermannschaft aus dem HSV formte.

Mit Udo Lattek und später Branko Zebec hatten wir in der Nachfolge Otto Rehhagels zwar wirklich fähige Trainer, aber persönliche Schicksalsschläge (Lattek) und eine zu weit fortgeschrittene Alkoholkrankheit (Zebec) führten zu einem viel zu kurzen Verbleib dieser Trainer bei uns. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir es statt Werder Bremen hätten sein können, die mit Otto eine solche Erfolgsstory hätten schreiben können. Dazu hätte es aber Mut der Cluboberen bedurft, nach der hässlichsten aller Niederlagen nicht dem Trainer, sondern diversen Spielern die Rote Karte zu zeigen. Uns hat halt ein Willi Lemke gefehlt. Na ja, Schnee von gestern...


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