Selbst mit neuem Bundestrainer... (Spieltage)

ersiees, augsburg, Mittwoch, 18.11.2020, 07:23 (vor 1860 Tagen) @ micha87

Wechselt er jetzt den Trainer, was nötig wäre, dann macht er sich selbst angreifbar sollte er den Interimstrainer nach der Euro ebenfalls entlassen müssen und hat dieser zudem schlechte WM-Quali-Ergebnisse.

Wieso macht er sich angreifbar, sofern er eine Entscheidung trifft (Löw Entlassung) die schon längst überfällig gewesen ist? Sofern man klar kommuniziert Trainer XYZ übernimmt bis zur Euro, wäre hier wohl kaum eine erneute Entlassung nötig. Entweder man nimmt anschließend den "Wunschtrainer" unter Vertrag oder aber der Übergangscoach hat auf voller Linie überzeugt.

Löw selbst sprach vor Wochen von der Zielsetzung mind. ein Halbfinale bei der Euro erreichen zu wollen. Die Zielsetzung nach der verpatzen WM 2018 war klar, einen Umbruch einleiten und perspektivisch für die Euro planen. Nichts sollte gänzlich unmöglich sein aber die Abwehr ist eine einzige Baustelle, seit Löw Hummels und Boateng vor die Tür gesetzt hat. Ich seh auch nicht wie Can hier der große Stabilitätsfaktor werden könnte. Was will Löw also in dem halbe Jahr machen, was er jetzt nicht bereits probiert hat, im Lauf dieses Umbruchs?

Die WM Quali sehe ich nicht Gefahr, dafür ist die individuelle Qualität im Kader durchaus in der Lage dazu. Es war ja auch nicht alles total mies im Zeitraum vom WM Aus bis hier her und Löw hat viel probiert, egal ob Neu-Nominierungen, 3er/5erKette, konstant zu überzeugen wusste man eben letztlich leider doch nicht, besonders natürlich der eigenen Kaderqualität entsprechend.

Umbruch heißt auch der Versuch neu zu formen, neue Strukturen zu entwickeln, neue Spieler ans Team ranführen und sich punktuell Ziele setzen, die man in einem gewissen Zeitraum erreichen möchte. Sicher nicht ganz so einfach als Coach einer NAtionalmanschaft, vollständig bei 0 musste Löw allerdings auch nicht beginnen. Das Löw sich und der Manschaft große Ziele gesetzt hat im Lauf der letzten 2 Jahre, ich glaube es gerne. Das Bierhoff diesen Weg bis zuletzt mitgeht, mag von der ein oder anderen Seite als "alternativlos" bezeichnet worden sein. Sei es aus Mangel an verfügbaren alternativen Trainern oder auch im Zusammenhang mit dem Kredit, welchen Löw sich im Lauf der Jahre erspielt hat. Spätestens mit diesem Spiel muss sich aber auch Bierhoff ernsthafte Gedanken über die Zukunft der Nationalmanschaft machen und sich auch selbst hinterfragen ob dieser Weg wirklich alternativlos gewesen ist bis hier her. Der Weg Bierhoffs mit Löw und dem damit verbundenen Umbruch ist am Scheideweg und ob es wirklich förderlich ist, ein weiteres halbes Jahr ins Land ziehen zu lassen und drauf zu hoffen das der Umbruch Löws doch noch im langfristigen Erfolg gipfelt? Bierhoff wird sich hier durchaus auch messen lassen müssen, an solchen Entscheidungen und wie weit man damit letztlich erfolgreich gewesen ist.

Mich würde mal interessieren wie realistisch die Chancen aktuell eingeordnet werden können, dass Löw nach der EM noch Trainer dieser MAnschaft sein wird? Reicht ein Viertelfinale, muss es mind. ein Halbfinale werden? Selbst hinter Frankreich und Portugal kann man sich für ein Achtelfinale qualifizieren aber reicht das um Löw wieder aus der Schusslinie zu bekommen? Im Zeitraum des Umbruchs ist die Kritik gewachsen und auch die TV Moderatoren stellen kritischere Fragen, als sonst üblich im Bezug auf Löw und um diese Kritik wieder auf ein gesundes Minimum reduziert zu kriegen, dafür wird es kaum ausreichen eine EM ohne große Ausrutscher nach unten zu spielen und ein Viertelfinale zu erreichen. Löw ist zum Siegen verdammt (übertrieben ausgedrückt) und entweder wird die Manschaft zusätzlich von diesem Druck der auf dem Trainer schon etwas länger lastet gehemmt oder sie wünscht sich evtl. sogar vereinzelt davon befreit zu werden, in Form eines neuen Trainers, welcher neue Blickwinkel eröffnet und zumind. kurzzeitig unvorbelastet von Kritik mit der Manschaft arbeiten kann.