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Der blaue Blues sitzt tief, sehr tief (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Samstag, 24.10.2020, 22:59 (vor 1273 Tagen) @ Nietzsche


Die mentale Verfassung der Spieler war wirklich erschreckend. Dabei wirkte das keineswegs so, als seien die lustlos. Das sah echt so aus, als seien die der Aufgabe Bundesliga psychisch nicht gewachsen. Ich habe selten so etwas Schlimmes so früh in der Saison gesehen.

Ich kann jetzt nicht in die Köpfe und Herzen der Spieler schauen, bis zum ersten Gegentreffer wirkten die Spieler der Blauen auf mich jedoch so, als würden sich an ihre ihnen gestellte Aufgabe klammern, sich in ihr festbeißen. So wie es aussah, war dies ein 0:0 zu erzielen, vielleicht irgendwie einen lucky punch zu landen.

Das mag sehr wenig erscheinen, aber im Vergleich zu den letzten Monaten war dies mMn enorm viel. Erschreckend war in meinen Augen, wie sie nach dem 1:0 mehr und mehr in sich zusammenfielen; so jedenfalls mein Eindruck. Hilflos, ratlos, mutlos.

Baum meinte unter der Woche sinngemäß, dass die Mannschaft, dass jeder einzelne Spieler jeden Glauben daran verloren habe, ein Spiel gewinnen zu können. Schaut man sich die nicht nur ergebnismäßige, sondern vor allem auch die leistungsmäßige Entwicklung der Blauen in diesem Jahr an, dann schließe ich das zumindest nicht aus.

So etwas kommt nicht von ungefähr. Ein Ereignis von außen kann nicht dazu beigetragen haben. Die Misere begann vor der Coronazwangspause und sie ging nach ihr weiter. Und auch nach der Vorbereitungszeit auf die neue Saison. Nach meinem Eindruck hat sie sehr viel mit dem ehemaligen Trainer zu tun.

Dessen präferierte Spielweise, in Verbindung mit Euphorie und Spielglück, sorgte für eine ergebnismäßig überraschend positive erste Saisonhälfte. Nur war diese Spielweise eindimensional, Antworten auf sich ändernde Anforderungen kannte sie nicht. D.h. der Trainer kannte sie nicht. Nur der Pressingknüppel reicht nicht. Fällt dann auch noch der eine oder andere wichtige Spieler aus, gerät das gesamte fragile Gebilde ins Wanken. Und ist das Spielglück dann irgendwann auch aufgebraucht, dann bricht alles in sich zusammen.

Wenn dann dieser Trainer nach jeder erneuten Niederlage darauf verweist, dass der Kader nicht mehr hergebe und die Verantwortung für diese Niederlagen indirekt und auch direkt den Spielern gibt, dann nehme ich diesen Spielern zunehmend auch den letzten Rest des immer mehr schwindenden Selbstvertrauens, des Glaubens an die eigenen Fähigkeiten.

Es war in meinen Augen ein Fehler der Clubführung, sich nicht rechtzeitig von Wagner zu trennen. Wobei ich niemand bin, der vorzeitigen Trainerentlassungen das Wort redet. Möglicherweise gab es auch Gründe, vor Saisonende nicht zu handeln. Als katastrophal hat sich allerdings die Entscheidung erwiesen, mit Wagner in die neue Saison zu gehen.

Baum oder irgendein anderer Trainer hätten Zeit gehabt, die Folgen der Vorsaison zu analysieren und neue Weichen zu stellen. Diese Zeit hat man verschenkt, vergeudet. Jetzt ist es für jedweden neuen Coach wie Steineschneiden.

Jenseits vom mentalen Zustand des Teams hat Baum ein Team übernommen, das in allen Belangen nur als desolat zu bezeichnen ist. Vorne schießt man keine Tore, weil man keine Chancen kreiert. Diese kreiert man nicht, weil es quasi kein Mittelfeldspiel gibt. Was es wiederum nicht gibt, weil der Spielaufbau quasi nicht existent ist. Und in der Defensive ist man überfordert und verunsichert und kassiert ein Tor nach dem anderen.

Wo soll man da in der laufenden Saison einhaken? Wo beginnen? Welchen Ansatzpunkt wählen? Neue Spieler kann man vor der Winterpause nicht mehr holen, aber man hat ohnehin kein Geld..

Wenn Baum nun zu dem Schluss kommt, dass er nicht alle oder mehrere Punkte gleichzeitig angehen kann, dann ist dies mAn nachvollziehbar. Er muss den Spielern über ein Erfolgserlebnis die Chance geben, neues Zutrauen in sich selbst zu finden. Und so wie die Dinge bei den Blauen liegen. liegt es nahe, zunächst einmal über eine Verbesserung des Spiels gegen den Ball weniger oder keine Gegentore zu erhalten. Jeder Spieler bekommt eine Aufgabe, die er zu meistern imstande ist. Man holt einenPunkt, vielleicht im nächsten Spiel wieder ein Remis, gewinnt dann vielleicht glücklich ein Spiel, verliert nicht mehr so hoch. Darauf kann man aufbauen, Schrittchen für Schrittchen.

Vielleicht gelingt es Baum, es ist eine Herkulesaufgabe. Viel Zeit wird man ihm in Gelsenkirchen mit den gefühlt 437 Oppositionsgruppen, den überall präsenten Ex-‚Größen‘ wie Büskens, Wilmots und Co nicht geben.

Schaun mer mal.


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