Dieser Derbysieg macht mich sentimental (BVB)

Nietzsche, Samstag, 24.10.2020, 21:40 (vor 1271 Tagen) @ CHS

Im Nachgang dieses Derbys wird mir schon recht komisch. Ich bin ja ein echtes Ruhrpottkind. Als Bengel habe ich noch die Laster von Minister Stein die Evinger Straße raufdonnern sehen, habe Papa vor dem Werkstor abgeholt und die Abraumhalde von der Ellinghauser Straße in vollem Betrieb gesehen.
Irgendwann wohnte ich auch mal in Hörde und habe den Lichtschein der Fackel geliebt.

Dann änderten sich die Zeiten und der Ruhrpott wurde immer weniger Ruhrpott. Was weitesgehend positiv war. Niemand braucht rauchende Schlote und Dreckregen.

Aber es gab so einige Sachen, die eine Verbindung zu der irgendwie verschwundenen Heimat hielten. Die Auswärtsfahrten nach Bochum, das Derby und die ganz eigene Stimmung gegen die Blauen.

Nach dem Spiel heute fühlt sich das wirklich so an, als würde ein weiteres Puzzleteil verschwinden. Die Blauen sind doch nicht mehr die Blauen.
Ich kann und konnte die nie ab, das ist mal klar. Aber ich hatte immer Respekt vor denen, weil die ihren Scheißverein genauso liebten wie wir unseren BVB. Und jetzt sieht es so aus, als würden die bald verschwinden.
Und solche Kackvereine wie die Bayern können diese spezielle Rivalität niemals ersetzen. Das ist einfach etwas völlig anderes.

So sehr ich die auch nicht mag, ich glaube, ein wenig werde ich sie vermissen. Gut, ich werde damit klar kommen und Mitleid habe ich eigentlich nur für die alten Leute, die sich auch noch aus eigener Erfahrung an den Kohlenpott erinnern können. Da geht schon ein Stück Identität verloren.

Aber wer weiß, vielleicht bleiben sie uns ja noch einige Jahre als Schießbudenfiguren erhalten.
Das heute ist jedenfalls mein sentimentalster Derbysieg. Komisches Gefühl grad.